Der 15. August ist das „offizielle“ Datum für die Kräuterweihe, diesmal genau zu Vollmond. In verschiedenen Traditionen wird das Fest bereits ab Anfang August gefeiert, möglichst zu Neumond und abnehmendem Mond. Wie auch immer, heute ziehe ich los, um einen Kräuterstrauß zu pflücken.
Viele Kräuter für den alltäglichen Bedarf sind schon geerntet, in dieser Zeit geht es vor allem um die spirituelle Energie der Pflanzen. Ich pflücke am liebsten Heilkräuter, die wild wachsen, sich ihren Standort selbst wählen. Dazu gehört für mich auf jeden Fall der gelbbblühende Rainfarn, dem schützende Kräfte zugeordnet werden. Gerne suche ich auch eine Brombeere oder Brennessel für mein Sträußchen, ein paar Dornen oder Piekser können nicht schaden, denke ich. Frauenmantel, dieses heilsame Frauenkraut, und Lavendel mit seiner spirituellen Qualität dürfen nicht fehlen, auch wenn ich diese nicht in der freien Natur finde sondern im Garten.
So streife ich am Waldrand entlang und lasse mich von meiner Intuition treiben, bis ich die sieben oder neun Kräuter beisammen habe, die in meinen Strauß kommen wollen. Oft summe ich dabei eine kleine Melodie als Dank für die Pflanzen. Zu Hause wird dann der alte Kräuterstrauß vom Vorjahr entfernt, später verbrannt, und der neue wird über der Eingangstür aufgehängt.