Der Frühling ist die beste Jahreszeit, um Quellen aufzusuchen. Nicht umsonst hat das englische Wort „spring“ zwei Bedeutungen: Frühling und Quelle. Das passt: Der Frühling ist eine ZEIT des Neuanfangs in der Natur, Quellen sind ORTE des Neuanfangs.
Kürzlich lernte ich zwei Quellen im Deister bei Hannover kennen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die Quelle der Steinbeeke und die Sölterquelle, beide sind von Bredenbeck, Wennigsen und Springe aus zu erreichen.
Die Steinbeeke entspringt am Fuß eines Baum bestandenen Hügels, mit aller Macht quillt das Wasser aus den Ritzen und Fugen des steinigen Untergrunds und bildet sofort einen ansehnlichen Bach. In der Nähe steht eine mächtige Buche mit einer Widmung: sie erinnert an eine Köchin namens Maria, die in den 20er Jahren die italienischen Arbeiter des nahe gelegenen Steinbruchs so gut versorgte, dass wir ihrer noch heute gedenken. Auch die Quelle verströmt eine nährende, freundliche Atmosphäre, voll und ganz präsent im Hier und Jetzt.
Einen völlig anderen Eindruck vermittelt die Sölterquelle. Einst rasteten dort die Söltjer, die Salzsieder, und tränkten ihre Pferde, wenn sie sich von Münder aus über den Deister aufmachten, um das Siedesalz zu verkaufen. Nur wenige kleine Pfützen mit morastig-bräunlichem Wasser zwischen dicken Moosballen weisen auf die Quelle hin. Die Stimmung ist verträumt, der Ort lädt dazu ein, in andere Welten abzutauchen. Sei es tief in die Erde oder hoch in den Himmel, auf den das Geflatter und Gezwitscher von Vögeln aufmerksam macht.
Für jede Stimmung der passende Ort!