Ich unterhielt mich mit einer Nachbarin im Garten, als sie plötzlich sagte: „Warum schneidest du den Busch dort nicht frei, der kommt ja gar nicht richtig zur Geltung.“ „Welchen Busch meinst du?“ fragte ich zurück. Was ich sah, war eine Gruppe von Forsythien, Kornelkirschen, Ilex und anderen Sträuchern an einer Böschung, die in ihrer Kombination ein – in meinen Augen – wunderschön wildes Ensemble ergeben.
„Kommt gar nicht in Frage, irgendetwas an diesem Stückchen Land zu ändern, das wirkt als Ganzes,“ sagte ich. Unsere Freundschaft trägt über solch unterschiedliche Ansichten hinweg. Ich wunderte mich jedoch noch tagelang darüber, wie unterschiedlich die Sichtweisen sein können. Die Nachbarin blickte auf einen einzelnen Busch, ich hatte nur Augen für die Gesamtheit der Pflanzen.
Was ist ein einzelner Strauch gegen eine Gemeinschaft, dachte ich. Doch ich musste mir eingestehen, dass es manchmal auch wichtig sein kann, ein Gewächs separat aufzuziehen. Rosen zum Beispiel wachsen meiner Beobachtung nach lieber für sich, abgesehen von den Kletterrosen, die sich in die Bäume ranken. Mir tun diese getrennt von anderen lebenden Pflanzen immer ein bisschen leid, und ich lasse unter ihnen so manches Kräutlein gedeihen.