Ausgeknockt – dieser Zustand, der mir wenig vertraut ist, war mein ständiger Begleiter in den letzten Tagen. Eine Erkältung hatte mich überfallen und mit Fieber lahm gelegt. Ich schlief Tag und Nacht und machte dabei eine seltene Beobachtung: mein Verstand stand still. Gedanken, sonst häufige Begleiter (du musst noch xy anrufen, was war bloß mit yz los gestern…), waren spurlos verschwunden. Ich schlief, ohne mir über irgendetwas „Gedanken zu machen“ und konnte mich auch an Träume nicht erinnern.
Dass ich auf dem Wege der Besserung war, bemerkte ich noch vor dem Fiebermessen daran, dass die Gedanken plötzlich wieder da waren. Körperlich immer noch schlapp, tummelten sie sich mit einem Mal wieder in meinem Kopf wie eine Herde junger Pferde, die im Frühjahr auf die Weide gelassen werden. Und es kostete einige Mühe, sie wieder einzufangen und auf ihre Aufgabe hinzuweisen. Zum Beispiel, mich beim Schreiben zu unterstützen mit sinnvollen Einfällen. Oder mich rechtzeitig an etwas zu erinnern. Oder mir bei der Analyse eines Textes zu helfen.
Dieser Umgang mit dem, was sich im Kopf abspielt, mag seltsam erscheinen. Doch so handhabe ich es, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Der Verstand, die Gedanken, haben eine dienende Funktion und sollten sich nicht durch stundenlanges im Kreis denken oder unangemessenes, ständiges Wiederaufploppen von längst Erledigtem zum Herrn im Kopf aufspielen. Ich spreche dann mit ihnen, wie oben beschrieben, und im Allgemeinen lassen sie sich dadurch beruhigen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich eine gesegnete Zeit zwischen den Jahren, gute Träume und Visionen fürs persönliche neue Jahr und unser aller Zukunft. 2023 geht es mit neuen Blogs weiter, Cornelia Künzel