Bei Wärme und Sonnenschein fällt es mir leicht, die kleinen Unebenheiten wegzustecken, die das Leben mit sich bringt. Bei kaltem, feuchtem Wetter muss ich schon sehr genau darauf achten, was wirklich passt, damit ich in einem guten Gleichgewicht bleibe.
In diesen Tagen ging mir die Melodie eines altes Adventslieds durch den Kopf, „Oh Heiland reiß die Himmel auf“. In einer Strophe heißt es: „Oh Erd’ hervor dies Blümlein bring, oh Heiland aus der Erden spring“.
Immer wieder musste ich an diese Zeilen denken. Deutet der Text auf ein Gottesverständnis hin, das dem der Naturreligionen ähnelt? Auf eine Vorstellung des Göttlichen, die alles umfasst und einschließt, den kleinsten Grashalm wie den höchsten Berg, die Menschen wie die Tiere, Steine und Engel?
Als ich von einem Adventssingen erfuhr, bei dem man sich die Lieder aussuchen kann, hatte ich spontan Lust, daran teilzunehmen. Das Singen war gut. Der Ort passte für mich nicht. Eine der kleinen Unebenheiten des Lebens.