Ein Weg in eine andere Dimension

Vor kurzem habe ich einen traumhaften Weg kennengelernt, eine unerwartete Entdeckung neben einer Straße, die parallel zur Autobahn zwischen Rehren und Lauenau verläuft. „Lass uns hier anhalten,“ sagte eine Freundin, „hier wartet eine Überraschung auf dich.“ „Hier?“ fragte ich skeptisch und stieg aus. Die Freundin führte mich ein paar Schritte an der Straße entlang, hinüber auf die andere Seite, wo sich ein Wäldchen am Straßenrand hinzieht. Zwischen Gestrüpp und dicht stehenden Bäumen entdeckte sie nach einigem Suchen überwucherte, steinerne Stufen, den Einstieg in eine andere Welt.
Wie verblüfft war ich, als ein schmaler Pfad sichtbar wurde, rechts und links begrenzt durch knorrige Hainbuchen. Spärliche Sonnenstrahlen fielen durch das dichte Geäst, und wir traten in einen Tunnel aus Licht und Schatten ein. Die Erde war bedeckt von blühendem Bärlauch, und der Duft der weißen Blüten begleitete uns, während wir dem engen Weg sicher einen Kilometer aufwärts folgten. Knorpelige, miteinander verknotete Äste der Hainbuchen bildeten Elfenlöcher, Durchgänge in andere Wirklichkeiten. Der Pfad selber schien mir wie ein Weg in eine andere Dimension zu sein.
Irgendwann endete der Weg und im Licht der untergehenden Sonne wurde ein kleiner privater Friedhof sichtbar. Die Menschen, die ihn im letzten Jahrhundert angelegt haben, wussten sicher noch um die Wirkung dieses zauberhaften Ortes.

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