Die Jahreskreisfeste

„Es wird gesungen, getanzt und gelacht – die ganze Nacht!“ Dieses Sprüchlein kam mir in den Sinn, als ich in den sonnigen Tagen vor dem 21.Juni, der Sommersonnenwende, an der Eiche unterhalb der Liethhalle in Obernkirchen war. Oh, da sind ja die Naturgeister schon munter am Feiern, ging mir durch den Sinn. Und leichte Wehmut beschlich mich, dass ich in diesem Jahr nicht mit anderen gemeinsam dieses Fest begehen würde.
Fast zehn Jahre lang habe ich die Jahreskreisfeste in einem wechselnden Kreis von Frauen gefeiert. Die Sonnenfeste: Frühlingsanfang und Sommersonnenwende, Herbstanfang und Wintersonnenwende. Und dazwischen die Mondfeste: Walpurgis oder Beltane Ende April, das Kräuterweihfest im August, das Fest der Ahn/innen Ende Oktober, Anfang November, auch als Allerheiligen/Allerseelen oder Halloween bekannt, und Lichtmeß, das Fest des zunehmenden Lichts Anfang Februar. Die meisten dieser Feste sind von der Kirche in den Kanon der christlichen Feiertage eingereiht worden, nur das wilde Walpurgisfest widersetzt sich standhaft einer christlichen Prägung.
Das Wort „Fest“ und „fest“ haben etwas gemeinsam: die Jahreskreis“feste“ geben dem Jahr, dem Ablauf der Zeit, einen „festen“ Rahmen. Einen Rahmen der hält, der uns halten kann, aus dem niemand herausfällt. Das kann helfen, erden, in schwierigen Zeiten. Selbst wenn sich durch den Klimawandel die Jahreszeiten etwas ändern – die Sonne ist immer noch zur Sommersonnenwende auf ihrem höchsten Stand.

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