Apfelfeste, Erntedank

Apfelfest auf der Streuobstwiese von Heidi und Jürgen, Apfelfest in Hohenrode, in Apelern, dem Apfeldorf… Bei Heidi und Jürgen schütteln und sammeln wir Nachbarn, Freunde und Freundinnen einen Nachmittag lang Hunderte von kleinen und größeren Äpfeln. Im Saftmobil werden die Äpfel gewaschen, zerkleinert, zu Saft gepresst und in Kartons abgefüllt. Einige der eifrigen Helferinnen schälen inzwischen Kartoffeln und Äpfel und bereiten Kartoffelpuffer und Apfelmus vor.

Auch auf dem Apfelfest in Apelern am vergangenen Samstag gab es Kartoffelpuffer und Apfelmus, frisch gepressten Saft und überbackene Apfelringe. Bei Sonnenschein drängten sich Einheimische und Besucher um die Stände mit Köstlichkeiten aus Äpfeln, die in diesem warmen Sommer so reichlich gewachsen sind.

Ist es nicht wunderbar, wie der Apfel uns alle zusammenführt, Gemeinschaft schafft? Ein Loblied auf den Apfel! Leider kenne ich keins, mir fällt nur ein altes Kirchenlied ein mit dem Refrain „Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm, dankt…“

„Wir pflügen und wir streuen“ heißt das Lied mit einem schönen Text von Matthias Claudius. Doch nicht jedem mag der Refrain zusagen, in dem sich der Dank auf Gott, den Herrn, konzentriert. Wo bleibt unsere Mutter Erde? Oder sogar weibliche Gottheiten?

Ich wünsche mir Lieder, Danklieder, die uns Menschen über Religionen hinweg verbinden, die wir vielleicht sogar irgendwann gemeinsam zu unseren Apfelfesten singen können.

3 Gedanken zu „Apfelfeste, Erntedank“

  1. hallo ihr Lieben,
    ich finde die Lieder von Amei Helm sehr schön:
    danke an Mutter Erde auf der CD möge Heilung geschehen
    und die Lieder wie Meine Füße:
    „Meine Füße fest auf Mutter Erde segnen sie mit jedem Schritt
    Meine Liebe fühlt ihren Herzschlag und mein eigenes Herz schlägt mit“
    in keinem der Lieder kommt der „Herr“ vor! 🙂
    herzliche Grüße
    Susan

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  2. Mein Lieblingsapfellied:Apfelkantate

    Der Apfel war nicht gleich am Baum
    Da war erst lauter Blüte.
    Das war erst lauter Blütenschaum
    und lauter Lieb und Güte.
    Dann waren Blätter grün an grün
    und grün an grün nur Blätter.
    Die Amsel nach des Tages Mühn,
    sie sang ihr Abendlied gar kühn
    und auch bei Regenwetter.
    Der Herbst, der macht die Blätter steif
    der Sommer muß sich packen.
    Hei! Daß ich auf die Finger pfeif
    da sind die ersten Äpfel reif
    und haben rote Backen.
    Und was bei Sonn` und Himmel war
    erquickt nun Mund und Magen
    und macht die Augen hell und klar.
    So rundet sich das Apfeljahr
    und mehr ist nicht zu sagen.

    Claudius, Hermann (1878-1980)

    und
    Apfellied

    In einem kleinen Apfel
    Da sieht es niedlich aus,
    es sind darin fünf Stübchen,
    grad wie in einem Haus.

    In jedem Stübchen wohnen
    Zwei Kernchen schwarz und klein,
    die liegen drin und träumen
    vom warmen Sonnenschein.

    Sie träumen auch noch weiter
    Gar einen schönen Traum,
    wie sie einst werden hängen
    am schönen Weihnachtsbaum.

    (Kinderreim)

    Der Apfelgarten

    Komm gleich nach dem Sonnenuntergange,
    sieh das Abendgrün des Rasengrunds;
    ist es nicht, als hätten wir es lange
    angesammelt und erspart in uns,

    um es jetzt aus Fühlen und Erinnern,
    neuer Hoffnung, halbvergeßnem Freun,
    noch vermischt mit Dunkel aus dem
    Innern, in Gedanken vor uns hinzustreun

    unter Bäume wie von Dürer, die
    das Gewicht von hundert Arbeitstagen
    in den überfüllten Früchten tragen,
    dienend, voll Geduld, versuchend, wie

    das, was alle Maße übersteigt,
    noch zu heben ist und hinzugeben,
    wenn man willig, durch ein langes
    Leben nur das Eine will und wächst und schweigt.

    Rilke, Rainer Maria (1875-1926)

    Der Bratapfel

    Kinder, kommt und ratet,
    was im Ofen bratet!
    Hört, wie’s knallt und zischt.
    Bald wird er aufgetischt,
    der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel,
    der Kapfel, der gelbrote Apfel.

    Kinder, lauft schneller,
    holt einen Teller,
    holt eine Gabel!
    Sperrt auf den Schnabel
    für den Zipfel, den Zapfel,
    den Kipfel, den Kapfel,
    den goldbraunen Apfel!

    Sie pusten und prusten,
    sie gucken und schlucken,
    sie schnalzen und schmecken,
    sie lecken und schlecken
    den Zipfel, den Zapfel,
    den Kipfel, den Kapfel,
    den knusprigen Apfel

    (Volksgut)

    Einkehr

    Bei einem Wirte wundermild
    Da war ich jüngst zu Gaste,
    ein goldner Apfel war sein Schild
    an einem langen Aste.

    Es war der gute Apfelbaum,
    bei dem ich eingekehrt,
    mit süßer Kost und frischem Schaum
    hat er mich wohl genähret.

    Es kamen in sein grünes Haus
    Viel leicht beschwingte Gäste,
    sie sprangen frei und hielten Schmaus
    und sangen auf das beste.

    Ich fand ein Bett zu süßer Ruh
    Auf weichen grünen Matten.
    Der Wirt, er deckte selbst mich zu
    Mit seinem grünen Schatten.

    Nun fragt’ ich nach der Schuldigkeit,
    da schüttelt er den Wipfel.
    Gesegnet sei er alle Zeit
    Von der Wurzel bis zum Gipfel.

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