Ein riesiger Vollmond stand über den Bückebergen, als ich Samstagabend von Niedernwöhren kommend auf Obernkirchen zufuhr. Langsam schob sich eine grauschwarze Wolke vor den Mond, deren langgezogene Form mich an einen Drachenleib erinnerte, den Kopf Richtung Osten gewandt.
Ja, das sind die Bückeberge, ein Drachen, dachte ich. Im chinesischen Sheng Fui werden Landschaftsformationen wie Bergrücken als Drachen bezeichnet. Entstanden vor Jahrmillionen sind im Sandstein auf dem Kamm der Bückeberge ja sogar Spuren der urzeitlichen Drachen, der Dinosaurier, zu finden.
Wenn ich auf der Bergkettenstraße von Obernkirchen über Liekwegen zum Reinser Pass fahre, habe ich das Gefühl, auf den Schwingen des Drachen entlangzugleiten. Mächtige Tiere sind sie, die Drachen, die uns Menschen mit unermesslichen Wohltaten beschenken:
der reinen Luft zum Atmen, dem Wasser aus zahllosen Quellen, Kräutern, Beeren und Pilzen zum Essen, Holz, das bei Kälte im Ofen Wärme spendet, Bäume und Blumen, an denen wir uns freuen…