Neulich im Wald saß ich an einem kleinen Teich und staunte über die Spiegelung der Bäume und Wolken und eines Bussards im Wasser. Unendlich tief erschien mir plötzlich der Tümpel, unglaublich groß die Bäume in der Spiegelung, so weit der Himmel.
Mir kam der Satz in den Sinn „Mit etwas Größerem als man selbst verbunden sein“. Ist es nicht das, wonach wir uns sehnen? Auf verschiedenen Ebenen schöpfen wir Menschen Sicherheit aus etwas Größerem als wir selbst, sei es die Familie oder die Firma, mit der wir uns verbunden fühlen. Oder eine bestimmte Gruppe, der wir uns zuordnen, eine Weltanschauung, und wenn es die Querdenker sind.
Vielleicht hängt es mit dem Instinkt zusammen, der uns als Säugling spüren lässt, dass wir allein nicht überleben können. Körperlich klammern wir uns als Neugeborenes an die Mutter an, später im Leben binden wir uns emotional an andere Menschen oder auch mental an Ideen und Vorstellungen.
In früheren Zeiten empfanden die Menschen die Natur als etwas Größeres, Mächtigeres als sie selbst und so entstanden Naturreligionen. Erst Jahrtausende später, als die Entfremdung von der Natur schon voran geschritten war, dann die sogenannten Weltreligionen (obwohl es eigentlich Naturreligionen sind, die immer überall auf der Welt verbreitet waren und noch sind).
Auch heute müssen wir wieder zur Kenntnis nehmen, dass die Natur, die Gewässer, das Feuer, die Winde mächtiger sind als wir Menschen mit all unserem Wissen und unseren Erfindungen. Man muss die Natur nicht zur Religion erheben, aber wir müssen ihr die Achtung und Anerkennung, den Respekt und vielleicht sogar die Liebe zollen, die ihr zustehen als diejenige, die uns mit allem versorgt, was wir zum Leben auf dieser Erde benötigen.