„Tier-Kraft-Tier“: Ausstellung, Lesung und Klangreise 1.+2.12.18

Seit Anbeginn der Geschichte sind wir miteinander verbunden, Tiere und Menschen. Und das nicht nur auf der alltäglichen Ebene wie Märchen und Mythen zeigen. In Jeanine Heins Bildern begegnen uns Tiere, die wir alle kennen, eins davon ist der Fuchs oben im Logo. In schamanischen Reisen können diese überraschend auftauchen – als Krafttiere, die uns mit ihrer Kraft und Weisheit physisch und psychisch unterstützen.

Das Krafttier oder Totemtier ist ein Repräsentant seiner Gattung. Es verbindet uns mit ihren speziellen Eigenschaften, so wie man Strom erhält, wenn man etwas an die Steckdose anschließt. Keine Tierart wird als gering erachtet, auch die kleine Maus kann uns lehren. Mit ihren flinken Äuglein sieht sie winzige, scheinbar unbedeutende Dinge ganz genau und das kann notwendig sein, wenn ein Mensch vor allem in höheren Regionen schwebt.

Das Krafttier bildet ein Kraftfeld um uns und erhöht unsere physische Energie und mentale Wachheit. So  verleiht es uns Widerstand gegen Krankheiten jeglicher Art und beschützt uns vor Unfällen. Zeichen, dass der Kontakt zum Krafttier unterbrochen ist, können Depressionen, ständige Unfälle und chronische Krankheiten sein.

Ich werde an diesem Nachmittag von eigenen Erfahrungen mit Krafttieren erzählen und in der Lesung aus meinem Buch „Menschen im sibirischen Altai – auf den Spuren von Schamanen und Gelehrten“ in eine Gesellschaft entführen, in der Schamanismus heute noch zum Alltag gehört.

Ort: Praxis Courage, Maschwiese 12, 31552 Rodenberg

Ausstellung 1.12.18, 11-18 Uhr, 2.12.18, 11-14 Uhr

Lesung: Samstag, 1.12.2018, 16 Uhr

Klangreise mit Trommel: 1.12.18, 15 Uhr, 2.12.18, 11.30 Uhr

P.S. Ihr findet die Praxis Courage von Ilka Franke mit ihren Angeboten auch im Internet!

 

 

 

Schamanisches zu Neumond

Neumond ist eine Zeit, die sich besonders gut für Heilungsprozesse eignet. Maria, meine schamanische Lehrerin aus dem sibirischen Altai, führt Heilungen im Allgemeinen zwischen Neumond und dem 8. Tag nach Neumond aus. In dieser Zeit überwiegt, nach den altaiischen Weisheitslehren, weiße, heilsame Energie. Auch bei uns ist inzwischen bekannt, dass Operationen möglichst nicht um Vollmond ausgeführt werden sollten.

Unsere Reisen in den Altai haben wir immer so ausgerichtet, dass wir um Neumond bei Maria waren. Jede Heilungssitzung bei ihr war anders, einmalig, nur einige Grundelemente bleiben konstant: das Feuer in der Mitte des Ails, einer Jurte aus Holz, die Reinigung mit einem brennenden Wacholderzweig und das Rauchen der Pfeife, durch die die Schamanin Kontakt zu ihren helfenden Geistwesen hält, von denen sie Informationen bekommt, was für die Klienten erforderlich ist.

Manchmal teilte die Schamanin etwas aus der Vergangenheit der Betreffenden mit oder wies auf gesundheitliche Probleme hin. Es konnte vorkommen, dass sie Ratschläge gab, welche Tees oder Speisen man zu sich nehmen sollte oder sie bat darum, mit einer Flasche Wasser wiederzukommen, die sie energetisch auflud. Ab und zu spielte sie Khomus, die Maultrommel, oder Topshur, ein Saiteninstrument, aber selten benutzte sie die Trommel für Heilungen. Nur einmal habe ich erlebt, dass sie mit lautem Trommelschlag Angstdämonen vertrieb.

Als während eines meiner Besuch Marias Tante verstarb, durfte sie ab sofort keine Sitzungen mehr abhalten. Es war ihre Aufgabe, für die Begräbniszeremonien zu sorgen. Immer wieder habe ich erfahren, dass Reisepläne geändert werden mussten. Wir sind es gewohnt, zu planen und Monate vorher ein Programm festzulegen. Die Spirits spielen da nicht immer mit. Ein besonders eindrückliches Beispiel möchte ich nennen:

Maria war für das Frühjahr 2011 nach Deutschland eingeladen. Vor allen Reisen befragt die Schamanin ihre Spirits, und in diesem Fall war es so, dass ihre Helfer aus der Anderswelt einen strikten Riegel vor die Reise schoben. Maria bat andere Schamanen, für sie den Weg frei zu machen, aber es war nicht möglich. „Der Weg ist eindeutig versperrt,“ sagte sie, „ich kann nicht kommen.“ Schweren Herzens verzichtete sie auf die lange geplante Fahrt.

Und was geschah genau in der Zeit, als Maria sich eigentlich in Deutschland aufhalten wollte? In Fukushima passierte die größte Atomkatastrophe der Geschichte. Da es die wichtigste Aufgabe der Schamanin ist, für Balance im Altai und in der Welt zu sorgen, war es notwendig, dass sie zu dieser Zeit zu Hause war, wo sie diesen Auftrag am besten erfüllen konnte.

Samhain, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen, Dunkelheitsfest, Ahninnenfest…

Es gibt viele Möglichkeiten, den Übergang in die dunkle Jahreszeit zu begehen. Viele Jahre habe ich mit Frauen Anfang November das Ahninnen- oder Dunkelheitsfest gefeiert, das bei den Kelten Samhain hieß. Die Nahtstelle zwischen den Welten ist dünn um diese Zeit, und die Verbindung zu den Ahnen und Ahninnen leicht. Anknüpfend an diese uralten Erfahrungen hat die katholische Kirche die Feiertage Allerheiligen (1.11.) und Allerseelen (2.11.) eingerichtet, an denen der Verstorbenen gedacht wird.

Gegen Abend haben wir uns in einem Kreis von Frauen getroffen, und unser Zusammensein mit einem Tanz eröffnet, der „Spirale ins Ungewisse“ oder dem „Perchtentanz“. Die Percht ist eine Verkörperung der dunklen Göttin, die im Sturmwind angebraust kommt, ungestüm und zerstörerisch, Altes hinwegfegend und so Platz für Neues schaffend. Die Percht weckt unsere wilde Seele, den Teil von uns, der im alltäglichen Funktionieren oft untergeht, übergangen wird, in Vergessenheit gerät. Den Teil in uns, der gerne wild tanzt und laut lacht, der vorlaut und frech ist.

Die Ahninnen, die, die vor uns gegangen sind, sind nicht mehr an Konventionen gebunden, auch wenn ihr Leben vielleicht konventionell verlaufen ist. Sie können uns den Rücken dabei stärken, das zu tun, was für uns wirklich von Belang und wichtig ist, das, was unser Herz uns sagt.

Um uns unseren familiären Vorfahren anzunähern, haben wir uns im Kreis der Frauen von unseren Großmüttern und Urgroßmüttern erzählt. Wie sind ihre Namen? Was verbindest du mit ihnen? Ich erinnerte mich an meine Großmutter mütterlicherseits, Mathilde, mit der ich die Liebe zu Büchern und Gedichten teilte. Aber wie hieß meine Oma väterlicherseits? Ich forschte nach: Martha. Sie stand immer in der Küche, wenn ich zu Besuch kam und konnte wunderbar kochen und backen. Am meisten verbunden fühle ich mich mit meiner Urgroßmutter, von der erzählt wird, dass sie morgens im Garten die aufgehende Sonne begrüßte. Das tue ich auch seit einiger Zeit, egal, was die Nachbarn sich dabei denken mögen.

Diese Zeit ist auch günstig, um mit Hilfe von Tarotkarten oder schamanischen Reisen um Rat in schwierigen Lebenslagen zu bitten. Probiert es aus, die wohlwollenden Wesen aus der Anderswelt, der nichtalltäglichen Wirklichkeit, wollen uns Menschen helfen, uns unterstützen. Aber wir müssen den ersten Schritt machen, sie bitten, Fragen stellen, denn ohne unseren Wunsch dürfen sie sich nicht in unser Leben einmischen.

Unser Licht scheinen lassen

Häufig klärt sich am Wochenende, wovon mein Blog in der folgenden Woche handeln sollte. Ich versuche, mich einzuschwingen auf das, was „dran“ ist – und dann steht plötzlich das Thema fest. Übrigens, wenn ihr Anregungen habt, gehe ich gerne darauf ein. Diesmal habe ich Tarotkarten gezogen zur Inspiration, und es fielen die 10 der Stäbe und 10 der Schwerter. Bei der Zahl Zehn geht es um einen Zyklus, der abgeschlossen ist oder zu Ende gebracht werden sollte. Natürlich, der endlose, warme Sommer hat sich verabschiedet, jetzt fallen die Blätter, der Herbst hält Einzug.

In der Natur folgen in unseren Breitengraden unweigerlich früher oder später Herbst und Winter auf den Sommer. Für uns Menschen zeigt sich oft nicht so deutlich, wann es Zeit ist, einen Zyklus, eine Beziehung, eine Arbeit, ein Muster zu beenden. Als ich darüber nachdachte, fiel mir alles Mögliche ein, was ich bei anderen und für andere gern beenden würde. Aber bei mir?

Eine Gedichtzeile kam mir in den Sinn, und da wusste ich, was es loszulassen gilt. Dies Gedicht von Nelson Mandela möchte ich gern mit euch teilen.

„ Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzureichend sind.

Unsere tiefste Angst ist, dass wir masslos sind in unserer Kraft.

Unser Leuchten ist es, nicht unsere Dunkelheit, was uns am meisten erschreckt.

Wir fragen uns: Wer bin denn ich, dass ich strahlend, großartig, begabt und sagenhaft sein dürfte?

Allerdings: Wer bist denn Du, dass Du es nicht sein dürftest?

Du bist ein Kind Gottes.

Dich herunterzuspielen, nützt der Welt nichts.

Dich zurückzuziehen, damit die Menschen um Dich herum nicht unsicher werden,

daran ist nichts Weises.

Wir wurden geboren, um den Glanz Gottes, der in uns ist, in der Welt sichtbar zu machen.

Dieser Glanz ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jeder und jedem.

Wenn wir unser Licht scheinen lassen, ermutigen wir unbewusst andere Menschen,

ihr eigenes Licht scheinen zu lassen.

Sind wir frei von unserer eigenen Furcht, wirkt unser eigenes Sein ganz von allein

befreiend auf andere.“

Eine Medizinwanderung

Gestern habe ich im Harz eine Medizinwanderung gemacht. Zu viert haben wir uns bei Sonnenaufgang zu einer Tasse Tee getroffen und in einer Runde geteilt, vor welchen Herausforderungen wir derzeit im Leben stehen. Bevor wir draußen eine Schwelle überschritten, räucherten wir uns mit Salbei, um alles abzustreifen, was wir auf diesem Gang in die Natur hinter uns lassen wollten.

Die Schwelle aus Ästen symbolisiert einen Übergang auf eine andere Ebene, den Schritt in eine Dimension, in der alles, was dir begegnet, ein Spiegel ist. Ich traf zuerst auf die Fülle des Lebens, eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, ältere Menschen, Kühe, Pferde, Hunde und Bäume und Büsche in allen Farben des Herbstes, gelbgrüne Birken, roten Ahorn, goldbraune Pappeln. Über dem Brocken war ein Stück hellblauer Himmel zu sehen, während es mich über eine weite, gemähte Wiese zog. Ich fühlte mich wie ein Kind, auf das hinter jeder Ecke ein neues Abenteuer wartet. Ein seltsam geformter Baum, ein ausgetrocknetes Bachbett, Reste der ehemaligen Grenzbefestigung, denn ich bewegte mich entlang des Grünen Bandes, der früheren Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland.

Irgendwann ließ ich mich am Waldrand unter den weit herabhängenden Ästen einer Tanne nieder. Da weckte ein Vogelschwarm meine Aufmerksamkeit. Keine V-förmige Formation, wie ich sie von Gänsen und Kranichen kenne, sondern fast wie tanzend, hüpfend schwirrten die kleinen Vögel gemeinsam durch die Luft, ohne dass eine Ordnung erkennbar gewesen wäre, mal diesem, mal jenem ihrer Gefährten näher.

Diese Beobachtung ließ mich an meine Art denken, mich mit Menschen verbunden zu fühlen. Gemeinsam und doch frei, in Bewegung, mal in gemeinsamer Schwingung mit diesen, mal mit jenen, aber immer Teil einer großen Bewegung, eines Schwarms.

Es gab weitere Erlebnisse, Erkenntnisse auf dieser Wanderung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, bergauf und bergab, wie im Leben. Abends setzten wir uns wieder zu viert zusammen und teilten miteinander, was uns an diesem Herbsttag – äußerlich und innerlich – begegnet war.

P.S. Mehr über Medizinwanderungen – medicin walks – ist im Internet zu finden!

Der Hambacher Forst, die Demonstranten und ich

Sie werden nie verstehen, wie es ist, in einem Baumhaus zu sitzen und zu fühlen, dass man auf einem lebenden Wesen wohnt…Was ich hier gelernt habe, hätte ich draußen in der Gesellschaft nie gelernt…“ Diese Worte einer jungen Frau bei ihrer Festnahme haben mich tief bewegt. Sie ist eine der Aktivist/innen, die wochenlang zum Schutz des Waldes in einem Baumhaus ausgeharrt haben, bis die Häuser von der Polizei geräumt wurden.

Wie sich diese jungen Leute für den Erhalt der Natur einsetzen, ging es mir durch den Kopf, bei Wind und Wetter Tage und Wochen auf einem Baum zu verbringen. Und was mache ich? Sitze auf dem Sofa, lebe mein alltägliches Leben. Ich war fest entschlossen, zu der Demonstration am letzten Samstag, 6.10.18, in den Hambacher Forst zu fahren. Doch eine innere Stimme hielt mich zurück. Bleib hier, sagte sie immer wieder, du hast die Rolle der Erdmutter. Von Pilgerwanderungen kenne ich den Begriff der Erdmutter, die zu Hause bleibt und die Energie hält, während andere unterwegs sind. So blieb ich nach einigem Hin und Her zu Hause, in Gedanken mit dem Hambacher Forst und den Menschen dort verbunden. Das Geld für die Fahrt spendete ich zur Unterstützung der Bewegung.

Und wie freute ich mich, als ich hörte, dass die Rodung des Waldes (vorläufig) durch ein Gericht gestoppt wurde und die Demonstration zu einem großen Fest werden konnte. Unverständlich dagegen, wie das Ereignis in der Presse behandelt wurde: eine kleine Notiz am Montag auf Seite 4 der Schaumburger Nachrichten. Was im Hambacher Forst zum Schutz unserer Umwelt erreicht wurde, hat mehr Aufmerksamkeit verdient.

P.S. Die großen Energiekonzerne wie RWE und EON trifft es, wenn wir jetzt den Stromversorger wechseln! Strom aus erneuerbaren Energien wie von Naturstrom, Lichtblick und anderen muss nicht teurer sein als von den herkömmlichen Konzernen.

Apfelfeste, Erntedank

Apfelfest auf der Streuobstwiese von Heidi und Jürgen, Apfelfest in Hohenrode, in Apelern, dem Apfeldorf… Bei Heidi und Jürgen schütteln und sammeln wir Nachbarn, Freunde und Freundinnen einen Nachmittag lang Hunderte von kleinen und größeren Äpfeln. Im Saftmobil werden die Äpfel gewaschen, zerkleinert, zu Saft gepresst und in Kartons abgefüllt. Einige der eifrigen Helferinnen schälen inzwischen Kartoffeln und Äpfel und bereiten Kartoffelpuffer und Apfelmus vor.

Auch auf dem Apfelfest in Apelern am vergangenen Samstag gab es Kartoffelpuffer und Apfelmus, frisch gepressten Saft und überbackene Apfelringe. Bei Sonnenschein drängten sich Einheimische und Besucher um die Stände mit Köstlichkeiten aus Äpfeln, die in diesem warmen Sommer so reichlich gewachsen sind.

Ist es nicht wunderbar, wie der Apfel uns alle zusammenführt, Gemeinschaft schafft? Ein Loblied auf den Apfel! Leider kenne ich keins, mir fällt nur ein altes Kirchenlied ein mit dem Refrain „Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm, dankt…“

„Wir pflügen und wir streuen“ heißt das Lied mit einem schönen Text von Matthias Claudius. Doch nicht jedem mag der Refrain zusagen, in dem sich der Dank auf Gott, den Herrn, konzentriert. Wo bleibt unsere Mutter Erde? Oder sogar weibliche Gottheiten?

Ich wünsche mir Lieder, Danklieder, die uns Menschen über Religionen hinweg verbinden, die wir vielleicht sogar irgendwann gemeinsam zu unseren Apfelfesten singen können.

Windtänze an der Rodenberger Windmühle

 


Der Windmühlenberg in Rodenberg hat mich, uns, gerufen. An diesem Ort, einem alten Kultplatz, werden kosmische Energien auf die irdische Ebene transformiert. Jedes Mal, wenn ich dort bin, entsteht ein intensiver Kontakt mit dem Hüter des Ortes. Und seit einer ganzen Weile schon teilt er mir mit, dass es schwierig ist, harmonisierende kosmische Strahlung auf die Erde herab zu transformieren.

„Seitdem die Menschen sesshaft sind,“ so der Hüter des Ortes, „braucht es besondere Plätze und Zeremonien, um die Energien vom Himmel, den Sternen, und der Erde auszubalancieren. Früher ist das auf dem Kultplatz hier geschehen, dann durch die Drehbewegung der Windmühle. Jetzt fehlt dieses ausgleichende Element.“ Ob Tänze die Energien wieder in Schwung bringen können?

Und so tanzten wir am Freitag, 21.9.2018, kurz vor der Herbst-Tag- und Nachtgleiche, mit wehenden bunten Tüchern „Winds on the Thor“, einen schwungvollen Windtanz, Tänze für die Bäume und für die Erde. Mit unseren Füßen zeichneten wir im Tanz das Muster eines fünfzackigen Sterns, des Venussterns, auf die Erde. Vielleicht trägt das dazu bei, dass die Schwingungen der Venus, dieses Sterns, der für Liebe und Harmonie steht, sich leichter bei uns manifestieren können.

 

 

Was tun in chaotischen Zeiten

Es gibt Tage, da liegen die Nerven blank. Da hat es den Anschein, als ob um mich herum das Chaos ausbricht. Früh morgens reißt mich ein Anruf aus dem Schlaf, ob ich Vertretung machen kann. Im Bekanntenkreis ereignen sich Unfälle, der Computer funktioniert nicht, undurchsichtige Briefe vom Finanzamt und Behörden landen bei mir oder Freunden. Das Nachbarhaus soll an einem Tag verkauft werden, am nächsten wieder nicht, am dritten dann doch…

Was tun an solchen Tagen? Wenn selbst die Morgenmeditation mir nicht hilft, einen klaren Kopf zu bewahren, gehe ich in den Garten. Jetzt im Herbst müssen Hecke und Sträucher geschnitten werden, und mit jedem Schnitt schneide ich einen Teil des Chaos und der Unruhe ab. Und wenn das nicht ausreicht, lege ich mich auf die Erde, Füße und Handflächen dem Boden zugewandt und lasse alles Unausgewogene in die Erde fließen. Auch der Wind trägt Spannungen davon. Die Elemente nehmen auf, wandeln, transformieren.

Ich frage mich, was Menschen tun, die keinen Garten haben. Wohin mit Ruhelosigkeit, Aufgeregtheit, Nervosität? Ab in den Wald, unter die Dusche? Vielleicht mögt ihr von euern Erfahrungen berichten, einen Kommentar schreiben, so dass wir den Blog zum Austausch nutzen können.

Eine Pilgerwanderung an der Elbe

Ja, ich habe es gewagt, in die Elbe einzutauchen, am Heisterbusch war es, gegen Ende der viertägigen Pilgerwanderung. Den ganzen Weg über lockten mich die kleinen Sandbuchten, in denen sanft das Elbewasser strömte. Und am Heisterbuch dann, nachdem wir Pilgerinnen im Kreis unter einer hohen Pappel, deren gelbgrüne Blätter im Wind spielten, unsere Erfahrungen ausgetauscht hatten, war es soweit. Kein Mensch weit und breit außer uns, die Sonne schien, Monika war, wie immer, sofort im Fluß, und auch ich streifte meine Kleider ab und watete hinein. Dunkler Schlick matschte unter meinen Füßen, und das Wasser war nicht so kalt, wie erwartet. Ein paar Mal tauchte ich ein, sprang auf und ab und streifte die Anstrengungen der Wanderung ab.

Ich hatte diese Pilgerwanderung der Wandlung gewidmet, meiner persönlichen Wandlung und dem gesellschaftlichen Wandel. Wir wanderten von Hitzacker nach Drethem und weiter nach Darchau, dicht entlang der Elbe, sandige Wege, durch trockenes Gras und über bewaldete Hügel. Da die Fähren wegen des niedrigen Wasserstands nicht fahren konnten, setzten wir mit einem Floß über auf die andere Seite. „Wer setzt uns über ans andere Ufer, Fährmann, Fährmann, Fährmann hol über…“, dieses Lied sangen wir unserem Fährmann als Dank.

Auf dem Weg nach Stiepelse machten wir Rast an einem Platz mit hohen, alten Pappeln. Ich lehnte mich eine Weile still an einen riesigen, abgebrochenen Ast, der mir etwas über Tod und Sterben erzählte. Zuerst fallen die Blätter ab, erzählte er, dann die kleinen Zweiglein, und die Substanz wird langsam morsch, du siehst, wie mein Holz zerfasert. Bei euch Menschen fallen Beziehungen und Orte weg, und es lösen sich nach und nach Rollen auf, die ihr in euerm Leben eingenommen habt…

Wandel bedeutete für mich während der Pilgerreise, Abschied zu nehmen von der Rolle als recht sportliche Frau, da ich einsehen musste, dass ich mit meinem angeschlagenen Knie keine zehn, geschweige denn zwanzig Kilometer mehr laufen kann. Gleichzeitig wächst in mir der Wunsch, einfach nur in einer der hellen Sandbuchten an dem mächtigen Strom zu sitzen und dem Strömen, Fluten, Sprudeln und Fließen des Wassers zuzuschauen…

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