Neumond am Donnerstag, 15.2.2018

Neumond – Schwarzmond, Dunkelmond – kenne ich als Zeit des Rückzugs, der Einkehr. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass früher, bevor es elektrisches Licht gab, Frauen meist zu Neumond menstruierten. „In ihrem Mond waren“, wie man im Englischen heute noch sagt. Um so erstaunter war ich, als ich auf meinen Reisen in die Republik Altai, erfuhr, dass dort das größte Fest des Landes, El Oyin, ausgerechnet zu Neumond stattfindet. Alle wichtigen Zeremonien, auch Hochzeiten, werden zu diesem Zeitpunkt gefeiert, und Heilungssitzungen von Schaman/innen finden an diesem und den ersten Tagen des zunehmenden Monds statt.

Nikolai Schodojew, ein Museumsdirektor, der seit Jahrzehnten die Weisheitslehren des sibirischen Altai zusammenträgt, erklärte uns das folgendermaßen: „Zu Neumond wogen weiße, wellenförmige Strahlen aus der Erde, Energien, die das Wohlergehen fördern.“ Laut seiner Aussage richtet sich auch das Parlament der Republik Altai in seiner Terminplanung nach den Mondzeiten, da bei abnehmendem Mond die energetischen Verhältnisse schwieriger sind.

Als ich davon hörte, habe ich mich gefragt, warum ich von diesen Beobachtungen bei uns noch nichts erfahren habe, weder gelesen noch selber beobachtet. Sind hier die Verhältnisse anders? Oder bewirken Eingriffe in die Landschaft, dass die ursprüngliche Kraft von Orten und Zeiten nicht mehr klar zu identifizieren ist? Mittlerweile nehme ich die Energie geladene Kraft des Neumonds auch bei uns wahr. Und ich achte darauf, bestimmte Vorhaben bei zunehmendem Mond zu erledigen, vor allem, wenn es um Dinge geht, die ins Leben kommen und wachsen sollen.

Nachtrag: Lunazeption ist eine Verhütungs- und Empfängnismethode, bei der durch das Regulieren von Lichteinflüssen während des Schlafs erreicht wird, dass Frauen zu Neumond bluten und zu Vollmond ihren Eisprung haben. Louise Lacey ist durch anthropologische Forschungen auf dieses Phänomen gestoßen und hat durch Experimentieren die Lunazeption für uns heutige Frauen entwickelt.

Zeit des zunehmenden Lichts

Es ist Lichtmeß, Anfang Februar, Zeit des zunehmenden Lichts. Wie an jedem ersten Montag im Monat treffen wir uns in einer kleinen Gruppe zum Trommeln für die Erde. Diese Treffen gehen zurück auf eine alte Lakota-Vision, die von Großvater Wallace Black Elk überliefert wurde. Seine tiefe Liebe zur Erde und sein Mitgefühl für ihre Verletzungen durch uns Menschen ließen ihn zum Botschafter werden für das Trommeln für Mutter Erde.

Beim Trommeln folgen wir den Regungen unserer Seele, die die Hand führt. Es fällt uns auf, dass wir in der ersten Runde bei uns sind, zu uns kommen, wie sind wir heute präsent? Dann wenden wir uns bewusst der Erde zu – ruhige Trommelschläge wirken entspannend, lassen durchatmen, schnelle Rhythmen wirken wie erste Frühlingsboten. Jedes Mal ist das Trommeln anders. An diesem ersten Montag im Februar wird ein mächtiges Licht, wie ein Feuer, in der Mitte unseres Kreises wahrnehmbar. Das Trommeln befreit unsere Seele, unser inneres Licht, lässt es leuchten und bringt es in Einklang mit dem Rhythmus der Erde. Ein heilendes Feuer entsteht.

Über die ganze Welt, von Neuseeland, über die USA bis nach Europa und Russland zieht sich ein Netz von Trommelkreisen, ein weltweites Lichternetz.

Unter www.elementarkreise.de ist mehr über die Vision von Großvater Wallace Black Elk zu lesen.

Segenswünsche für den Liethbach

Nach den Regenfällen in diesem Winter sprudeln überall in den Bückebergen kleine Erdquellen aus dem Boden, oft kaum als Quellen wahrzunehmen. Erst bei genauem Hinschauen erkennt man, dass hier keine Regenwasserpfütze steht, sondern dass da etwas fließt – und oft schnell im Erdreich versickert.

Auch die Bäche führen reichlich Wasser. Ein besonders schöner Weg schlängelt sich am Liethbach entlang, zunächst durch sumpfiges Gebiet, an hohen Buchen vorbei in den Tannenwald. Dort hat der Bach zahlreiche versteckte Zuflüsse aus unscheinbaren Quellen. Manche sehen auf den ersten Blick aus wie Wildschweinsuhlen, und wahrscheinlich tummeln sich die wilden Schweine auch gerne in dem Matsch.

Irgendwann schlug eine Freundin vor, den Lauf des Liethbachs weiter bachabwärts zu verfolgen. Sobald er aus dem Wald heraustritt, gerät er in Vergessenheit, denn er wird zunächst unsichtbar. Verrohrt führt er unter der L442, dem vielbefahrenen Sülbecker Weg, durch – und dann? Ja, das Gewässer erscheint tatsächlich auf der anderen Straßenseite, verschwindet zwischen Büschen, fließt an einem Feld entlang, verschwindet irgendwann wieder unter einer Straße und taucht immer wieder auf.

Jetzt denke ich jedes Mal, wenn ich auf dem Sülbecker Weg mit dem Auto unterwegs bin, an den Liethbach, grüße das Wasser und spreche Dank und Segenswünsche aus. Dank an das Wasser, möge es Freude in die Welt bringen, vom Liethbach in die Aue, von der Aue in die Weser, in die Nordsee!

 

Die Eiche an der Lieth

     Die Eiche an der Lieth

Die mächtige Eiche an der Lieth ist mein Lieblingsplatz. Weit schaut sie ins Land, den Hang der Bückeberge hinab Richtung Westen. Ein Ort des Sonnenuntergangs, des Loslassens. Mit der untergehenden Sonne kannst du alles, was nicht mehr zu dir passt, wegschicken, der Transformation überlassen.

Zu jeder Jahreszeit und Tageszeit ist der Baum bereit, mit mir zu kommunizieren. Die Eiche lädt mich ein, mich an ihren Stamm zu lehnen. Da spüre ich, wie sich meine Wirbelsäule aufrichtet und mit frischer Energie auflädt. Ein Windhauch zieht durchs Geäst, ein Gruß der Spirits, der Geistwesen.

In den letzten Jahren fühlen sich immer mehr Menschen von diesem Ort angezogen. Junge Leute sitzen im Auto neben der Eiche und genießen auf ihre Art den Platz. Silvester gibt es hier ein Riesenfeuerwerk – und ich habe den Eindruck, dass der Baum sich über die Aufmerksamkeit freut, die dieser schöne Flecken Land erfährt.

Der  Baum und seine Spirits freuen sich. Denn es ist nicht nur die Eiche mit ihrem breiten Stamm, der weit ausladenden Krone, dem Blattwerk im Sommer, den Vögeln, die sich in seinen Ästen niederlassen. Da ist auch noch eine andere Dimension, da sind Naturgeister und Landschaftsengel, die sich zu verschiedenen Gelegenheiten hier versammeln. Und da ist eine geomantisch bedeutsame Kraft, eine Drachenlinie, die von den Bückebergen kommend zielstrebig in die Stadt hinabführt zur Marienkirche, einer mittelalterlichen Wallfahrtskirche.

Als die Reformation in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch in Obernkirchen eingeführt wurde, verschwand die wundertätige Madonna, die im Mittelpunkt der Wallfahrten stand. Seitdem ist sie verschollen, und Obernkirchen hat seine Bedeutung als Wallfahrtsort – und damit auch als Standort eines großen Marktes – verloren. Die Zentren in der Region waren von nun an nicht mehr spiritueller, sondern politischer und wirtschaftlicher Art.

Durch eine Drachenlinie wird kosmische Energie besonders intensiv auf den Erdkörper geleitet. Und alte Prozessionswege führen häufig über Drachenlinien. Ich erlebe diese Energie als ein intensives Einheitsgefühl von Himmel und Erde. Es tut gut, sich mit diesem Gefühl zu verbinden, zu verbünden.

 

 

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