Sonntag, 1. März 2020, dem metereologischen Frühlingsanfang, war ich mit Freundinnen an der Bückeburger Aue in Bad Eilsen. Bei einer kurzen Einstimmung fiel R. die bläulich schimmernde Feder eines Eisvogels auf, die sich in einem Strauch verfangen hatte und leicht im Wind bewegte. 35 Paare dieses blitzschnellen, schillernden Vogels soll es an der Aue geben, aber zu Gesicht bekommt man die Tiere nur selten.
Eine Weile trennten sich unsere Wege, und jede für sich ging ein Stück an dem Flüsschen entlang. So, ohne durch Gespräche abgelenkt zu sein, kann man sich ungestört auf die Energie eines Ortes einstellen. Mich beeindruckte von Anfang an die ungeheuerliche Lebendigkeit des Wassers, das mit großer Geschwindigkeit und lautem Plätschern Richtung Weser fließt.
Die Aue im Eilsener Kurpark ist begradigt und mit Steinen eingefasst. „Wie geht es dir damit?“ fragte ich den kleinen Fluss. „Früher konntest du dich hier ungehindert ausbreiten, jetzt bist du an das Flussbett gebunden.“ Die Antwort der Aue kam eher durch ein Gefühl als in Worten. Ich hatte den Eindruck, dass nichts und niemand ihrem munteren Wesen etwas anhaben kann, sie strömte einen unzerbrüchlichen Optimismus aus. Da bemerkte ich, dass das Gewässer sich keinesfalls daran gebunden fühlt, immer brav den von Menschen geschaffenen Verlauf zu nehmen. Zweige und Gestrüpp, das sich auf dem Rasen neben der Aue türmte, zeigte an, dass der Fluss durchaus über die Ufer treten kann, wenn das Wasser anschwillt.
Als wir Freundinnen wieder zusammentrafen, tauschten wir uns über unsere Erlebnisse an und mit der Aue aus. Nur kurz möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass einigen besonders das Licht an dem Flüsschen aufgefallen war, ein Glitzern und eine ungewöhnliche Helligkeit, die das Wasser ausstrahlte.
Mein Resümee: Wenn man einmal traurig und deprimiert ist, muss man an die Aue gehen, ihre Lebendigkeit spüren, ihr Licht wahrnehmen, und die Stimmung bessert sich augenblicklich.