Mein Lieblingsbuch: Geflochtenes Süßgras

Blog – Mein Lieblingsbuch: Geflochtenes Süßgras

Süßgras – ein wichtiger Bestandteil bei schamanischen Zeremonien. Salbei reinigt die Aura, Süßgras, bei uns als Mariengras bekannt, füllt sie mit der Süße des Lebens auf. Und nun gibt es ein wunderbares Buch „Geflochtenes Süßgras“ von Robin Wall Kimmerer, Mutter, Botanikerin, Professorin und Mitglied der Citizen Potawatomi Nation.

Wall Kimmerer verbindet auf wunderbare, oft poetische Art westliche Wissenschaft mit indigenem Wissen über Pflanzen. Sie schildert die Fülle der Felder und Wiesen ihrer Kindheit, voller wilder Beeren, Nüssen und Blumen. „Die Erdbeeren waren diejenigen, die mir das Gefühl gaben, dass die Welt voller Geschenke sei, die alle zu unseren Füßen liegen“, schreibt sie voller Dankbarkeit.

Die Autorin ist in einer Gemeinschaft aufgewachsen, in der das Land, die Erde mit allem, was sie hervorbringt, als Geschenk angesehen wird. Ein Geschenk an alle, nichts, was einem einzelnen gehören kann. Und das Wesen eines Geschenks ist in dieser Weltsicht, dass es zirkuliert, dass es Beziehungen schafft. „Die Felder schenkten uns Beeren, und wir schenkten sie unserem Vater (zum Vatertag, Anm.d.V.)“, schreibt Wall Kimmerer.

Um noch ein Beispiel aus der Fülle der Pflanzen zu nennen, zu denen die Schriftstellerin eine innige Verbindung hat: die „Drei Schwestern“, Mais, Bohnen und Kürbis. Wall Kimmerer schildert detailgenau, wie die drei Gemüsesorten, gemeinsam gepflanzt, besser wachsen als auf getrennten Beeten. Und zieht aus dieser Beobachtung Schlüsse für unser menschliches Zusammenleben.

Meine Worte kommen mir zu dürftig vor, um mitzuteilen, wie mich ihre Eindrücke, Erlebnisse und philosophische Überlegungen bewegen. Ein Buch, prall gefüllt mit Leben!

 

Musik im Wald, für den Liethbach

Eine kleine Frau mit einem großen Didgeridoo im Arm und eine Frau mit einer Altflöte gehen in den Wald, R. und ich. Dort, wo einmal der Liethbach geflossen ist, lassen wir uns auf ein paar Ästen nieder. R. bringt ihr Didgeridoo in Stellung, ich packe meine Flöte aus, und dann beginnen wir, zu improvisieren.

Die tiefen Töne des Digeridoos scheinen aus der Unterwelt zu kommen. Die Flöte fällt mit einem tiefen Ton ein, dann schrauben sich die Klänge langsam in die Höhe. Und fallen wieder ab, klettern wieder empor. Ich stelle mir Regen vor, der aus den Wolken auf die Erde niederfällt, im Erdreich versickert und oft erst lange Jahre später als Quellwasser wieder an die Oberfläche gelangt und die Gewässer speist.

Wir sind mit unseren Instrumenten zu dem Bach gegangen, um Kontakt mit ihm aufzunehmen. Um auf unsere Art und Weise zu zeigen, dass es Menschen gibt, die sich um ihn kümmern. Die es bekümmert, dass er seit Monaten trocken liegt. Man muss kein Schamane sein, um zu tun, was Wolf-Dieter Storl als eine Aufgabe von Schamanen bei Naturvölkern bezeichnet. „Der Schamane hilft, die Natur zu erhalten und zu tragen, er unterstützt sie, indem er sie wahrnimmt, bewundert, mit seinen Liedern besingt und in seinem Bewusstsein bewahrt“, schreibt er in seinem Buch „Ich bin ein Teil des Waldes“.

Und weiter heißt es in dem Text: „Wenn diese menschliche Liebesenergie fehlt, dann fängt die Natur allmählich an zu leiden, zu kränkeln, zu schwinden.“ Als R. und ich das nächste Mal mit unseren Instrumenten in den Wald ziehen wollen, treffen wir auf dem Weg eine Nachbarin, der wir von unserem Vorhaben erzählen. „Wartet auf mich, ich hole rasch meine Trommel und komme mit“, sagt sie.

Über Tarot

Gestern kam eine Freundin vorbei, die demnächst auf einer neuen Arbeitsstelle anfängt. Wir sprachen über die Chancen dieses Neuanfangs, und dann fragte sie mich, ob sie dazu eine Tarotkarte ziehen könne. Gerne holte ich das Kartendeck, da ich immer wieder erlebe, wie die Bilderwelt des Tarot überraschende Impulse vermitteln kann. Und so war es auch in diesem Fall. Verwundert schaute die Freundin auf die Karte des Narren, die sie intuitiv aus dem Deck herausfischte. Der Narr drückt eine spielerische Leichtigkeit aus – etwas, das sie sich sehr wünscht in ihrem Leben, worauf sie jedoch kaum zu hoffen wagt. Die mythologische Figur des Narren wird sie dabei unterstützen, unbeschwert und offen ihre neue Arbeit zu beginnen.

Wie oft habe ich in den vergangenen Jahrzehnten Ähnliches erfahren dürfen. Vor fast vierzig Jahren wurde ich mit dem Tarotspiel bekannt und seitdem begleitet es mich durchs Leben. Nicht zum Wahrsagen – das war früher Ziel des Kartenlegens. Heute wird Tarot im Allgemeinen dazu benutzt, unseren Blick auf Situationen und Menschen zu schärfen, blinde Flecken aufzudecken und Unbewusstes durch den Spiegel des Bildes ins Bewusstsein zu rücken.

Ende des letzten Jahrhunderts wurde sogar an der Volkshochschule der Umgang mit dem Tarot unterrichtet, die intuitive Spielweise und der Bezug auf das Bedeutungssystem der Karten. Heute gibt es nur noch wenige Institute, die es wagen, dieses Thema in ihr Programm aufzunehmen, da es als Esoterik gilt.

Über die ausbalancierende Wirkung von Wasser

Gerne hole ich meine Berliner Enkelkinder von der Kita ab, wenn ich zu Besuch bin. Der Weg führt an einem See entlang, ist gesäumt von Bäumen und hohen Wohnhäusern, es wird gebaut, Radfahrer rasen vorbei, es ist keine reine Idylle. Und trotzdem wohltuend – das Licht, das sich im Wasser spiegelt, der leichte Wind, die Boote und Wasservögel. Ich habe den Eindruck, dass der See, das Wasser, ausgleichend wirkt.

So ist es auch, wenn man sich nach einem anstrengenden Tag unter die Dusche stellt, das Wasser den Körper hinab rieseln lässt und damit alles an unausgegorenen, störenden Überresten des Tages abstreift, um ruhig in die Nacht gehen zu können. Oder wenn man am Morgen mit der Dusche nächtliche Gespenster fahren lässt. Das Wasser hilft uns, in einen ausgeglichenen Zustand zu gelangen.

Nicht nur, wenn wir Wasser sehen und auf der Haut spüren, auch wenn wir es trinken, kann es uns dabei unterstützen, in Balance zu kommen. Forscher wie der Japaner Masuru Emoto haben Experimente mit Trinkwasser gemacht: unter einige Gläser wurden Begriffe wie Krieg und Hass gelegt, unter andere Wörter wie Liebe und Licht. Die Wassermoleküle unter den positiven Wörtern sahen harmonisch aus, völlig anders als diejenigen, die negative Zustände beschrieben.

Wenn ich morgens den Wasserhahn aufdrehe und mein Teewasser in den Kessel laufen lasse, gehen mir Begriffe durch den Kopf, die ich aus dem Altai mitgebracht habe: Wahrheit, Schönheit, Gesundheit, Glück, Licht. Damit „füttere“ ich das Wasser, und der morgendliche Tee „füttert“ mich dann wiederum mit diesen guten Gedanken.

 

Ein Ritual für den Frieden in Europa

„Pflanzen sind Friedensbringer“, sagte Annette vom Großmütterkreis der Externsteine bei einem Ritual für den Frieden in Europa. „Stellt euch vor, wie es ist, durch einen Wald zu gehen, wie friedlich die Atmosphäre stimmt.“

Wir standen in einem großen Kreis unterhalb der mächtigen Externsteine auf einer Wiese. Wir hatten uns vorgestellt, dass der Kontinent Europa schrumpft und sich nun in unserem Kreis befindet, der Norden im Norden, der Süden im Süden. Dann bat Annette uns, uns innerlich in eine Situation zu begeben, in der wir in vollkommenem Frieden sind und hinter uns einen alten Baum zu imaginieren, der diese Friedensenergie hält.

Tatsächlich stand hinter mir am Waldrand eine riesige Eiche, doch in meiner Vorstellung erhob sich in meinem Rücken eine Linde, ein Baum mit herzförmigen Blättern, dessen Blüten einen süßen Duft ausströmen. Meine Herzenergie verband sich mit der Energie der Linde, und ich atmete sie in den Kreis, in den Kontinent Europa.

Dann überfiel mich eine Welle von Traurigkeit, eine Situation von vollkommenem Frieden nach einem langanhaltenden Streit und einer anschließenden Versöhnung kam mir in den Sinn. Und die Tränen, die geflossen sind. Kein Frieden nach bösen Auseinandersetzungen ohne Tränen, dachte ich. Und ich fragte mich, welcher Baum Träger und Übermittler von Tränen sein kann. Ein Baum der am Meer steht, der den salzigen Atem des Meeres spürt, das Salz der Tränen kennt, eine Pinie. Weiter atmete ich in den Kreis, meine Erfahrung mit Versöhnung, verbunden mit der Energie der Pinie.

Zum Abschluss drehten wir uns nach außen und atmeten Friedensenergie in die Welt.

Ein Ritual für die Vorfahren

Am Samstag, 29.10.22 hatte der Großmütterkreis der Externsteine eingeladen, um Samhain zu feiern, auch als Halloween, Allerheiligen/Allerseelen, Dunkelheitsfest oder Ahn/innenfest bekannt.

In einem großen Kreis versammeln wir uns bei sonnigem Herbstwetter unterhalb der Externsteine auf einer Wiese. Cora lädt mit wunderbaren Worten die Kräfte der vier Richtungen ein, und alle nennen ihren Namen und Wohnort. Von weit her sind einige Teilnehmende gekommen, die Namen der Städte Düsseldorf und Erfurt fallen.

Dann beginnt der erste Teil der Zeremonie, eine Würdigung der Vorfahren. Wir waren eingeladen worden, Fotos von Verstorbenen mitzubringen. Und nun werden wir von Annette gebeten, von Verwandten und anderen Menschen, die uns etwas bedeuteten, zu erzählen und eine Rose für sie in die schön gestaltete Mitte des Kreises zu legen.

Ich muss an ein Ahninnenfest denken, das wir in den 90er Jahren in Stadthagen gefeiert haben. Damals hatten Ruth und ich die Frauen aufgefordert, sich an ihre Großmütter zu erinnern, ihre Namen zu nennen und von ihnen zu berichten. Einige Frauen waren fast erschrocken, als ihnen bewusst wurde, dass sie die Namen ihrer Großmütter nicht kennen, geschweige denn, etwas von ihnen wissen. Auch ich war mir damals nicht sicher, wie meine Großmutter väterlicherseits genau heißt und konnte mich nur an ihre ausgezeichneten Koch- und Backkünste erinnern.

An diesem sonnigen Samstag an den Externsteinen teilen viele etwas von den Vorfahren mit, die für sie eine besondere Bedeutung hatten und immer noch haben. Zwischen den Beiträgen bewegen wir uns singend im Kreis „Ich gehe und gehe, weite die Kreise, gehe zum Ursprung und Ziel. Ich gehe die Pfade der großen Spirale und singe das uralte Lied.“

Der Vollständigkeit halber möchte ich anfügen, dass wir im zweiten Teil der Zeremonie eine Friedensmeditation für Europa machten, von der ich in einem anderen Blog berichten werde, und dass es zum Schluss um unsere Nachfahren ging, Kinder, Enkelkinder und die kommenden sieben Generationen.

Eine ganz spezielle Woche

Diese Woche stellt einige Herausforderungen an unsere Flexibilität. Heute, am Dienstag 25.10.22, ist Neumond. Und gerade jetzt, während ich schreibe am Dienstagmorgen, gibt es eine partielle Sonnenfinsternis.

Außerdem sind wir am Wochenende ins Sternzeichen Skorpion eingetreten, und in einer Woche, vom 31.10. auf den 1.11. ist Halloween, Samhain, Allerheiligen/Allerseelen, das Dunkelheitsfest, Hexenneujahr, eines der acht Jahreskreisfeste.

Alle Zeichen stehen auf Loslassen vom Alten und Neuanfang. Aber vor dem Neuen steht der Tod des Alten. Das Einlassen auf die Zyklen der Natur kann uns helfen, dies mit allen Sinnen zu begreifen – und willkommen zu heißen.

In der Zeit um Halloween ist der Schleier zwischen den Welten dünn, es ist eine gute Zeit, um Tarotkarten zu legen oder auf andere Art mit der Anderswelt in Kontakt zu treten. Auch Verstorbene, unsere Vorfahren, sind Teil dieser vielfältigen Anderswelt, und wenn es noch etwas mit ihnen zu klären oder von ihnen zu erbitten gibt, können wir sie in diesen Tagen im Gebet oder Ritual leichter erreichen als zu anderen Zeiten. Und vielleicht erhalten wir eine unverhoffte Botschaft, direkt, über Träume oder Zeichen.

Über Dunkelheit und Licht

„Tief in unserm Innern zünden wir ein Lichtlein an, das uns leuchten und wärmen kann.“ An diesen kleinen Spruch, den meine Yogalehrerin sagt, während sie vor einer Yogastunde eine Kerze anzündet, muss ich zur Zeit häufig denken. Anders als früher ist meine Stimmung zunehmend auch von Licht und Dunkelheit beeinflusst. Ob in jüngeren Jahren die innere Flamme heller leuchtet, so dass man nicht so abhängig vom Licht der Sonne ist?

Jedenfalls erinnere ich mich jetzt, wenn ich eine Kerze anzünde, auch an mein inneres Licht und bitte darum, dass es leuchtet und mich und andere wärmt.

Ein wunderschönes Taizélied singt schon seit Tagen in meinem Kopf: „Im Dunkel unserer Nacht entzünde ein Feuer, das nie mehr verlischt, niemals mehr verlischt. Im Dunkel unserer Nacht entzünde ein Feuer, das nie mehr verlischt, niemals mehr verlischt…“

Ein Ritual für die Aue

Eine Freundin hat mich in diesem Jahr eingeladen, an Pilgerwanderungen entlang der Bückeburger Aue teilzunehmen. Jeden Monat eine Etappe. Die erste, von Hattendorf im Auetal, wo das Flüsschen entspringt, bis Rehren habe ich leider verpasst. Der zweite Abschnitt führte von der Rehrener Kapelle zum ehemaligen Gasthaus „Im kühlen Grund“ in Rolfshagen. Eine versteckte, idyllische Obstbaumwiese unterwegs, auf der wir eine Rast einlegten, kam mir vor wie ein Paradiesgarten. Die nächste Etappe, von Rolfshagen bis Bad Eilsen, war streckenweise ernüchternd, da wir häufig nicht in Sichtweite der Aue wandern konnten. Doch auch auf diesem Teil gab es wunderschöne Stellen, an der Schlingmühle, auf dem Weg von Buchholz nach Eilsen und anderswo.

Und dann ging es an einem heißen Tag von Bad Eilsen in Richtung Vehlen und Klinikum. Für diesen kurzen Abschnitt hatten wir uns etwas Besonderes vorgenommen, da die Auswirkungen eines Krankenhauses auf die Umgebung nicht unterschätzt werden sollten. Auf der energetischen Ebene wirken sich Stress, Ängste und Krankheit auch auf die Elemente und Naturwesen aus. So auch auf die Aue. Das Flüsschen und die Flussgeister tragen einen Teil unseres menschlichen Leids mit und verarbeiten dieses.

Ausgehend von diesen Wahrnehmungen und Überlegungen hatten wir uns vorgenommen, uns bei der Aue zu bedanken. Wir hatten Blüten und ungebrannte, selbst angefertigte Tonfiguren mitgebracht, die wir an der Brücke in Ahnsen mit einem kleinen Ritual dem Fluss übergaben. Die Skulpturen zerflossen im Wasser, und die Blütenblätter schwammen mit unseren guten Wünschen davon Richtung Klinik.

13 Steine für die 13 indigenen Großmütter

In der Nähe der Externsteine ist im Spätsommer ein wunderbares Friedens-Kunstprojekt entstanden., eine Umsetzung der Vision von einer der deutschen Großmütter, die die Externsteine hüten, Sabine Bontemps. Eine internationale Künstlergruppe um Marco Pogacnik hat 13 Großsteine mit 13 Kosmogrammen für die 13 indigenen Großmütter gestaltet.

Als ich im September vor den Steinen stand, war ich tief beeindruckt von ihrer Präsenz – der Präsenz der 13 indigenen Großmütter, die seit 2004 auf der ganzen Welt wirken mit Gebeten und Zeremonien für die nächsten sieben Generationen. Sie haben uns eindringlich erinnert an den unschätzbaren Wert der Erde und aller Lebewesen und daran, selbstbewusst die weibliche Kraft zu leben.

Die Frauen vom Großmütterkreis der Externsteine knüpfen an das Wirken der indigenen Frauen an und laden seit über zehn Jahren zu den vier großen Jahreskreisfesten zu rituellen Feiern bei den Externsteinen ein. Die 13 Steine sind ein Ausdruck des Dankes an den indigenen Großmütterkreis und alle Großmütter, die vor uns dem Leben und der Erde gedient haben.

Einige der Steine stammen aus dem Steinbruch bei Obernkirchen auf den Bückebergen. Einer dieser Steine – der 14. Stein! – hat einen besonderen Platz, nicht im Kreis der 13, sondern allein, nah an einem Teich. Dieser Stein ist Trägerin der weiblichen Energie.

Mehr Infos unter www.grossmuetterkreis-der-externsteine.de

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner