Vor Jahren besuchte ich ein Symposium für Frauen mit dem Titel „Eigenmacht“. Heute klingt der Begriff fremd in meinen Ohren. Wahrscheinlich würde man jetzt das englische Wort Empowerment benutzen.
In meiner Kindheit in den 50er und 60er Jahren war es verpönt, „eigenmächtig“ zu handeln. „Du kannst dir doch nicht eigenmächtig eine Stulle Brot schmieren, eigenmächtig ein anderes Kleid anziehen…“ Ja, sogar „eigenmächtig“ auf Toilette zu gehen, war lange Zeit nicht erlaubt. Wegen jeder Kleinigkeit mussten die Eltern oder andere Aufsichtspersonen gefragt werden.
So wie Ehefrauen den Ehemann damals fragen mussten, ob sie arbeiten gehen durften und vieles mehr.
Heutzutage wird schon bei Kindern Selbstbestimmung groß geschrieben. Und doch ist es nach wie vor ein Thema für Frauen, Eigenmacht zu entwickeln. Die Fragen „Was will ich wirklich, was ist mein tiefstes Bedürfnis?“ sind auch in unseren Tagen nicht immer leicht zu beantworten und die Antwort ist manchmal noch schwerer umzusetzen.
Doch diese Fragen wollen nach wie vor beantwortet werden! Auch wenn es immer noch Mut kosten mag, sich den Fragen und möglichen Konsequenzen zu stellen.
P.S. Ich schreibe als Frau über Frauen. Das heißt nicht, dass die Thematik nicht auch Männer und queere Menschen betrifft.