Neulich musste ich abends beim Einschlafen an das Bilderbuch von Frederick, dem Farbensammler, denken. Während alle anderen Mäuse den Sommer über eifrig damit beschäftigt sind, Körner und Nüsse für den Winter zu sammeln und zu horten, sammelt Frederick – Farben. Und verzaubert mit seinen Geschichten von den Farben des Sommers seine Mäusegeschwister in der Winterhöhle und hilft ihnen so, zu überleben.
Es waren die letzten, leuchtend gelben Blätter von Birken, die mir auf einem kurzen Spaziergang an einem der grauen Novembertage aufgefallen waren und die mich abends an Frederick erinnerten. Und heute ist es das Brausen des Sturms in den Bäumen und der Anblick der sich wiegenden, biegenden grünen Tannen, die ich vielleicht mit in den Schlaf nehme.
Bäume vermitteln den Eindruck, dass alles richtig ist, so wie es ist. Im Wald käme ich nicht auf die Idee, einen Baum deshalb zu kritisieren, weil er krumm gewachsen ist. So wie er ist, passt er in die Lebensgemeinschaft Wald. Wenn ich dagegen unter Menschen bin, überfallen mich schon hin und wieder kritische Gedanken. Warum schauen die Leute im Moment nur so griesgrämig drein unter ihren Masken (wobei ich da sicher keine Ausnahme bilde) etc. etc.
Wie gut, dass es die Bäume mit ihren wechselnden Farben gibt.