Jedes Jahr zieht es mich um Frühlingsanfang und Ostern zum Hohenstein im Süntel, hoch aufragenden Klippen bei Hessisch-Oldendorf im Wesertal. Hier wachsen neben Schlüsselblumen, Buschwindröschen, Küchenschelle, weißem und rosa-lila Lerchensporn seltene Frühblüher wie Seidelbast und die blauen Leberblümchen. Früher soll die Frühlingsgöttin Ostara an diesem Ort verehrt worden sein.
Einmal tauchte der Hohenstein in einer schamanischen Reise auf. Eine Frau, die mit Leib und Seele Tai Chi machte und eine Ausbildung abgeschlossen hatte, um ihre Kenntnisse weiterzugeben, wagte es nicht, diesen Schritt zu tun. In der schamanischen Reise fragte ich, wie sie diese Blockade überwinden könne. Als Antwort kam ein Hinweis auf den Hohenstein. Der Hohenstein sei ein Ort der Initiation, sie solle dorthin gehen, das würde ihr die Kraft für den neuen Schritt in ihrem Leben geben. Und so war es tatsächlich.
Ich selber habe vor Jahren eine ähnliche Erfahrung gemacht, als ich an einem Ostertag auf dem Plateau des Felsmassivs unterwegs war. Unverhofft traf ich dort auf eine Freundin, wir unterhielten uns über dieses und jenes, und sie fragte mich, wann ich endlich anfangen würde, meine Erlebnisse an Quellen aufzuschreiben. Diese Frage war für mich ein Startschuß, eine Initialzündung. Noch am selben Abend fing ich an, das erste Kapitel einer Broschüre über Quellen im Schaumburger Land zu schreiben.
Niemand kann wissen, ob dieselbe Frage zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort die gleiche Wirkung gehabt hätte. Aber es war die Zeit um Frühlingsanfang am Hohenstein, und Synchronizitäten werden im Schamanismus als Zeichen dafür gewertet, dass etwas stimmig ist.