Gestern hatte ich die Gelegenheit, eine Ausstellung mit Bildern von Hilma af Klint und Wassily Kandinsky anzuschauen. Beide sind – unabhängig voneinander – Pioniere der abstrakten Malerei, die Anfang des 20. Jahrhunderts entstand.
Mich interessierte vor allem das Werk der schwedischen Künstlerin. Af Klint hat die Inspiration für ihre abstrakten Gemälde in Seancen empfangen. Gemeinsam mit einem Kreis von Frauen nahm sie regelmäßig Kontakt zur geistigen Welt auf und setzte die Anregungen konsequent um.
Nach einer Weile bemerkte ich, dass mich die Bilder der Malerin zunehmend nervös machten. Ich hatte regelrecht das Gefühl, dass sich mein Hirn verknotete, wenn ich länger davor stand. Wenn ich dagegen ein Gemälde von Kandinsky betrachtete, entspannte ich mich, und ein Lächeln zog über mein Gesicht.
Die Bilder von af Klint wirken konstruiert und sprechen eher die mentale Ebene an, während diejenigen von Kandinsky leichthändiger und intuitiver gemalt zu sein scheinen. Zwei völlig unerwartete Erfahrungen, da mich Kandinsky bislang nicht sonderlich angesprochen hat im Gegensatz zu der schwedischen Künstlerin.
Beide wollten übrigens mit ihrer abstrakten Malerei alte Denkmuster auflösen und durch die Kunst einen Weg in eine neue Zukunft weisen.