Das Gen der Sammlerinnen und Jäger scheint noch tief in meinem Körper verankert zu sein. Jedes Mal, wenn ich im Wald bin, bekomme ich diesen suchend umherschweifenden Blick. Im Frühjahr auf der Ausschau nach Kräutern, zum Beispiel nach dem erfrischenden, Durst löschenden Sauerklee. Im Sommer nach Himbeeren und Brombeeren. Im Herbst sind es Pilze und Nüsse, auf die sich meine Aufmerksamkeit richtet. Und in der kalten Jahreszeit sammle ich – Müll.
Ja, ich sammle auch Müll. Für die Tonne. Neulich war ich mal wieder unterwegs, in der Hand eine alte Brötchentüte, in der sich bereits ein zerquetschter Plastikbecher und Glasscherben befanden. Ich traf zwei Kinder aus der Nachbarschaft, wir wechselten ein paar Worte und gingen weiter. Nach drei, vier Schritten erst fiel mir auf, dass sie wie gebannt auf die Tüte in meiner Hand gestarrt hatten. Ich drehte mich um. „Wollt ihr wissen, was in der Tüte ist?“ rief ich ihnen nach.
„Ja… Wir haben uns schon gewundert,“ war die Antwort. „Schaut mal rein,“ sagte ich. Die beiden kamen zurück und blickten neugierig in die Tüte. „An den scharfen Kanten der Scherben können sich Tiere verletzen,“ erklärte ich. „Und im Sommer, wenn es sehr heiß ist, und Sonnenstrahlen auf das Glas fallen, kann Feuer entstehen.“ „Und Plastik hat im Wald nichts zu suchen,“ fiel eins der Kinder ein.
Wenn sie mir demnächst mit einer Tüte in der Hand im Wald begegnen, werde ich mal fragen, was drin ist…