Mutterbaum und Vaterbaum

Von wem ich den Vorschlag bekommen habe, weiß ich nicht mehr. „Vielleicht hilft es, wenn du dir einen Mutterbaum und einen Vaterbaum suchst,“ meinte jemand, als ich eine Zeitlang schwer mit meinen Eltern haderte. „Auch Eltern sind nur Menschen.“

Ich wollte nichts unversucht lassen und machte mich auf die Suche. Der Mutterbaum war bald gefunden. Eine Kiefer bot sich auf einem Waldspaziergang als Mutterersatz an. Die gespaltenen Nadeln erinnerten mich an mein gespaltenes Verhältnis zu meiner Mutter, ihre zuweilen zwiespältige Art. Als ich den Baum fragte, ob er mein Mutterbaum werden wolle, war er/sie einverstanden.

Etwas länger dauerte es, bis ich einen Vaterbaum gefunden hatte. Es war eine Buche, an deren Stamm ich mich gerne anlehnte.

Eine Weile suchte ich die beiden Bäume häufig auf und hielt Zwiesprache mit ihnen. Das ist nun schon lange her. Meine Beziehung zu den längst verstorbenen Eltern hat sich verändert und entspannt. Die Unterstützung durch den Mutterbaum und Vaterbaum war ein wichtiges Puzzlestück auf diesem Weg.

2 Gedanken zu „Mutterbaum und Vaterbaum“

  1. Liebe Cornelia Künzel,
    wie schön, dass ich jetzt das Buch von Ihnen/ Dir in den Händen halte und lese, verschlinge.
    Ja, die Wege führen oft zusammen: Vor Jahren fuhr ich im Buchladen eine Rolltreppe hoch, vor mir das Buch“Am Feuer der Schamanin“, von Cambra Skade, die ich auch kennenlernen durfte in Schongau.
    Bei Ulla Kallhammer war ich in Prien“ Drachenkraftjahresseminar“, Freundin von Cambra.
    Und Alina Ermolina lernte ich auch kennen- bei einem Vortrag dort….. es war immer – wie Heimkommen in die Seelenheimat. „Das weiße Kand der Seele“, habe ich verschlungen, zumal es mich- noch im Studium mit 25 Jahren schon nach Novosibirsk ( Neckermann machte es möglich ;-))) und Akademgorodok gezogen hatte. Seither immer wieder zum Baikalsee, zur mongolisch – sibirischen Grenze….. Dort heulte ich vor Glück und Erinnerung.
    Nun, ich bin auch Jahrgang 1953, Schützenfrau, habe einen wunderbaren Sohn, zwei Enkelinnen und war 40 Jahre gerne Lehrerin an einer Realschule, hier in der sooooo schönen Südpfalz.
    Danke für Ihr Buch und verbundene Grüße,
    Doris ( Doja )

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    • Liebe Doja,
      das freut mich sehr, dass mein Buch zu Ihnen gefunden hat. Leider sind ja derzeit die Wege in den Altai schwierig oder gar versperrt, durch Galinas Tod vor ein paar Jahren, (sie war so eine wunderbare Kontaktvermittlerin) und die politischen Ereignisse. Es bleiben wertvolle Lehren und Erinnerungen.
      Kennen Sie übrigens das Buch von Corine Sombrun, Mein Leben mit Schamanen? Sie beschreibt eine Reise in die Mongolei. Das Buch wurde auch verfilmt. Lohnenswert!
      Herzlich, Cornelia

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