Politik und Geomantie

Wie erstaunt war ich, als ich kürzlich am Bahnhof in Witzenhausen ausstieg. Dort empfingen mich an einer Felswand überlebensgroße Transparente mit Parolen wie „Frauenrevolution verteidigen“, „Feuer und Flamme dem Patriarchat“ und mehr.

Witzenhausen ist eine kleine Stadt zwischen Göttingen und Kassel von nur etwas über 7000 Einwohner*innen, allerdings viele Studierende darunter. In der Kleinstadt, in der ich lebe, wären diese Transparente undenkbar. Das heißt – vorstellbar schon, aber kaum umzusetzen.

Eine Freundin, die in Witzenhausen wohnt, beschäftigt sich intensiv mit Geomantie, der Lehre von den Energien der Erde. Sie wies mich auf die Chakren des Ortes hin, und wir besuchten gemeinsam das Herzchakra der Stadt. Das ist der Platz der Liebfrauenkirche, die von 13 Linden umstanden mitten in der Stadt liegt.

Als ich mich der Kirche näherte, spürte ich sofort die Herzenergie, die von dort ausgeht. Ein starker Ort dieser Energie, die traditionell als weiblich angesehen wird. Und eine evangelische Kirche, die nach Maria benannt ist. Und Menschen in der Stadt, die sich für Frauen und gegen das Patriarchat stark machen.

Ich frage mich, ob dieses Zusammenspiel von Erdenergien und politischen Aktivitäten Zufall ist oder ob ein Zusammenhang besteht.

 

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