Vision fürs Schaumburger Land

Zu Lichtmess am 2.2.25 haben wir uns mit ein paar Frauen im Auetal getroffen. Ein perfekter Zeitpunkt – die Sonne schien und abends war die neue Mondsichel am Himmel zu sehen. Elke machte mit uns an einer warmen, sonnigen Stelle am Waldrand eine Körperübung, um von Himmel und Erde eine Vision für das neue Jahr zu empfangen.

Ich hatte nicht mit neuen Eingebungen gerechnet. Immer wieder bekomme ich ja den Hinweis, dass meine Aufgabe das Schreiben ist, und ich dachte, das reicht. Tatsächlich ging es auch ums Schreiben, allerdings in einem neuen Zusammenhang.

Ich vermisse bei uns im Schaumburger Land seit langem einen Zusammenhang und Zusammenhalt von Menschen, die auf verschiedenen Ebenen alternativ unterwegs sind. Von Biobauern und Heilpraktikerinnen, Künstlerinnen und Musikern, die Mantrenabende gestalten, Wildnispädagoginnen, Geomanten und vielen mehr.

Es gibt sie – aber vereinzelt oder im kleinen Kreis. Es gibt keine sogenannte „Szene“, keine Treffpunkte, wo man sich locker begegnet, beim Kaffee, beim Singen oder wobei auch immer. Und zwar nicht nur die Ökos (unter sich) oder die, die auf einem spirituellen Weg unterwegs sind (unter sich) oder Kulturschaffende und -Interessierte (unter sich) – sondern alle bunt gemischt und in dem Bewusstsein: wir alle tragen dazu bei, eine Gesellschaft zu schaffen, in der ein gutes Leben für alle möglich ist. Für alle Menschen und für alle Wesen.

Ein solches Bewusstsein könnte einen riesigen Synergieeffekt haben. Und daran möchte ich schreibend mitwirken. Also, wenn ihr Vorstellungen, Ideen oder praktische Hinweise habt, bitte lasst es mich wissen. Ich schreibe gern darüber und verbreite gute Nachrichten!

Schwanken zwischen Pessimismus und Optimismus

Von Natur aus bin ich ein optimistischer Mensch, doch kürzlich kam diese Haltung ins Schwanken. Aus gegebenem Anlass hielt ich Rückschau auf einige der sozialen und kulturellen Projekte, die im Landkreis Schaumburg durch die Frauenbewegung und andere Initiativen entstanden sind. Die Beratung von Frauen in Gewalt und Krisensituationen, das Kommunikations- und Kulturzentrum Alte Polizei, die Frauenbeauftragten – zunächst eher am Rande angesiedelt, sind es mittlerweile fest etablierte Institutionen in der Mitte der Gesellschaft mit einem sicher nicht immer ausreichenden, aber festen, vom Staat finanzierten Budget für Personal und andere Kosten, wobei ein (kleinerer) Teil der Ausgaben von Vereinen übernommen wird.

Die einzigen Initiativen und Vereine, die seit über dreißig Jahren nur mit Ehrenamtlichen und einer 450-Euro-Kraft arbeiten, sind meines Wissens die 1-Weltläden in Stadthagen und Rinteln. Entstanden sind sie aus den 70er und 80er-Jahre Bewegungen für eine gerechte Welt, für Fairen Handel zwischen Nord und Süd. Ein Thema, das heute aktueller ist denn je. Umso erstaunlicher finde ich es, dass es für diese Arbeit in Niedersachsen immer noch keine festen Stellen gibt. Der Verkauf in den Weltläden wird nach wie vor gerne von Ehrenamtlichen gemacht, aber es fehlen bezahlte Arbeitsplätze für die Organisation der Teams, Bestellungen, Buchführung sowie für Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung.

Während Nordrhein-Westfalen Personalkosten für bestimmte Tätigkeitsbereiche bereitstellt, ist das in Niedersachsen noch ein Wunschtraum. Es dauerte Jahre, bevor sich einige Kirchengemeinden entschieden, fair gehandelten Kaffee auszuschenken. Städte und Gemeinden im Landkreis sind noch weit von einem derartigen, geradezu revolutionär anmutenden Schritt entfernt. Wahrscheinlich verhilft da nur ein Spruch zu verhaltenem Optimismus, den ich einmal im Weltladen aufgeschnappt habe: „Kaum wartet man zwanzig Jahre, schon tut sich was“. Ich frage mich nur, wann die zwanzig Jahre um sind…