Diese Woche treffe ich mich mit Freund*innen, um an einer neuen Geschichte zu weben. An einer Geschichte, die wegführt von schneller, besser, schöner…mehr, mehr, mehr… Konkurrenz, Ausbeutung und Selbstausbeutung…
Ich habe keine Ahnung, was in den paar Tagen passieren wird. Wahrscheinlich müssen wir uns zuerst mit dem beschäftigen, was uns an die alte Geschichte, in der wir leben, bindet. Angst vor Mangel. Der Gedanke, dass man nur durch Kampf etwas erreichen kann. Das ständige Urteilen, über sich selbst und andere.
Und dann? Ich hoffe, dass wir uns Geschichten erzählen werden, Geschichten davon, wo und wie bereits Neues aufgeblitzt ist im Alten. So wie die Geschichte, die mich von dem Gefühl befreite, im Mangel zu sein.
Vor etlichen Jahren beteiligte ich mich an einem Schenkkreis von Frauen. Wir tauschten uns offen über unsere materielle Lage aus, was ich bis dahin in keiner Frauengruppen erlebt hatte. Und wir schenkten uns – Geld. Irgendwann bekam auch ich Geld geschenkt, viel Geld für meine Begriffe. Als ich abends allein vor dem Berg von liebevoll verpackten Geschenken saß, spürte ich plötzlich eine tiefe innere Sicherheit, dass ich nie wieder Mangel leiden würde. Ein überwältigendes Gefühl.
Und tatsächlich entwickelte sich mein Leben so. Als ich arbeitslos war fand ich genau in dem Monat, in dem es finanziell wirklich schwierig geworden wäre, einen neuen Job. Als ich ein neues Auto benötigte, weil mein 25jähriges altes nicht mehr zu gebrauchen war und es auf dem Land ohne Auto kaum möglich ist, zu arbeiten, wurde mir ein günstiges gebrauchtes Fahrzeug angeboten… Die Geschichten ließen sich fortsetzen… Sie lassen sich fortsetzen, wir können sie fortsetzen!