„Man wurschtelt sich so durch“

Auf die Frage, wie es geht, bekam ich neulich die Antwort „Man wurschtelt sich so durch“. Auch mir ging es so, auch ich wurschtelte mich durch. Durch das miesepetrige Wetter, meine trübsinnige Stimmung. Kaputte Dinge waren zu reparieren, nichts klappte.

Irgendwann fiel mir auf, dass ich immer dann in eine derartig unerfreuliche Verfassung gerate, wenn etwas Neues zum Durchbruch kommen will und von mir nicht beachtet wird. Für unmöglich erklärt wird, als zu schwer, unpassend, anmaßend und was weiß ich was abgetan wird.

Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als mich dem Neuen zu stellen, das da im Anmarsch war und sich beharrlich aufdrängte. Ich schrieb die ersten Zeilen für ein neues Buch. Nie hätte ich mich daran gewagt, wenn nicht diese fordernde innere Stimme gewesen wäre, der ich nur um den Preis von Trübsal und Depression hätte ausweichen können.

Und siehe da, nicht nur die Zeilen des Buchs nehmen zu, langsam wächst auch in mir neuer Lebensmut und neue Lebensfreude.

Über Melancholie, Schwermut, Niedergeschlagenheit

Als ich das Buch von Maja Lunde „Die Geschichte der Bienen“ las, wurde ich zum ersten Mal trübsinnig, wenn ich an die Zukunft unserer Erde, unserer Kinder und Enkel dachte. Normalerweise bin ich gegen derartige Anwandlungen gefeit und von einem unerschütterlichen Optimismus geprägt, ein Gottesgeschenk.

Was mir in diesem trüben Zustand geholfen hat, war – neben dem Schluss des Buches, der eine hoffnungsvolle Wendung erahnen lässt – die Konzentration auf alles, was Lebendigkeit atmet. Die Knospen an Bäumen und Büschen, die langsam eine rötliche, gelbe oder grünliche Färbung annehmen. Die wachen, aufmerksamen Augen eines Menschen. Ein Gespräch über meinen Zustand. Ein tröstlicher Gesang. Gemeinschaftliche Unternehmungen mit anderen Menschen.

Mit einem Mal war die trübselige Stimmung verflogen, und ich hatte das Gefühl, wieder in meiner Mitte zu sein. Eine heilsame Resonanz war entstanden zwischen Außen und dem eigenen Inneren, ein Spalt geöffnet für die Schönheit des Lebens, die nun wieder Leib und Seele durchfluten konnte. Irgendwie ist es passiert, irgendetwas Schönes, Lebendiges hat wieder einen Funken Zuversicht entfacht…

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