Sonntag. Oberhalb von Rinteln am Hang des Wesergebirges pflücke ich Bärlauch. Langsam steige ich den Pfad unterhalb der Hünenburg hoch, pflücke von den Pflanzen nur ein Blatt, damit sie sich wieder gut regenerieren können. Durch eine dünne Wolkendecke schimmert ein wenig die Sonne durch, und ich habe das Gefühl, in eine leichte Trance zu geraten. Da ist nur der Berg, der Bärlauch, eine matte Sonne und ich. Schritt für Schritt, Blatt für Blatt…
Montag. Ich habe seit ein paar Tagen eine leichte Sehstörung, entscheide mich, zum Arzt zu gehen. Eine leichte Angst sitzt mir im Nacken. Hände desinfizieren, warten, dann die Untersuchungen, nichts zu erkennen, zumindest nicht mit schulmedizinischen Methoden. Eine kleine Beruhigung, trotzdem bleibt die Frage, was ist los?
Dienstag. Ein Geburtstagstreffen mit alten Freundinnen. Corona? Wir umarmen uns wie eh und je. Vertrautheit, Gemeinschaft, auch wenn jede schon lange eigene Wege geht und wir über einige Maßnahmen, den Virus betreffend, unterschiedlicher Ansicht sind.
Und jeden Tag die Zeitungen. Jeden Tag Corona auf der Titelseite. Ich frage mich, was sonst noch los ist in der Welt. Und was vielleicht nicht in den Blick geraten soll. Habe das Gefühl von Angstmache, Panikmache, Manipulation. Was ist eigentlich los?