Gerade lese ich in dem Buch von Verena Kast „Was wirklich zählt, ist das gelebte Leben“. Und ich bleibe hängen bei einem Kapitel über Scham.
Schamgefühle entstehen durch den kritischen Blick der Anderen auf uns. „Schäm dich!“ „Wie kann man nur!“ „Das ist ja nicht normal!“ Etc.etc. Sie betreffen uns in unserem existenziellen Sein. Die Folge kann sein, dass man/frau sich nicht mehr zeigen mag. Das kann Kleidung und Körperhaltung betreffen genauso wie unsere Sprache, unsere Erzählungen, unser Verhalten.
Ich kenne aus meiner Kindheit vor allem das elterliche Rumgekrittel, wenn ich den Mund aufmachte. „Red doch mal anständiges Deutsch!“ „Was für dummes Zeug, das ist doch nicht wichtig.“ Etc.etc. Die Folge: siehe oben.
Vor einiger Zeit fasste ich einen weitreichenden Entschluss. Nachdem ich Jahre lang beobachtet hatte, wie viele Menschen mit ungetrübtem Selbstbewusstsein „dummes Zeug“ reden, sagte ich mir: „Das kann ich auch!“ Und das darf ich auch!
Also, wenn ihr demnächst mal den Eindruck habt, dass ich dummes Zeug rede, wisst ihr Bescheid!