Ende des 19. Jahrhunderts begannen Quellen und Bäche aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit zu schwinden. Um diese Zeit waren wie in Obernkirchen in den meisten Städten die Haushalte an öffentliche Wasserleitungen angeschlossen. Bäche wurden verrohrt und der tägliche Gang zum Brunnen, um Wasser zu holen, wurde überflüssig.
Was für viele Frauen sicher eine Erleichterung war, hatte auch andere Folgen. Vor allem in den Städten, wo es nicht die Möglichkeit gab, eigenes Gemüse und Obst im Garten zu ziehen (und damit aus dem Haus zu kommen), wurde die „Haus“frau mehr und mehr aufs Haus bzw. auf eine meist enge Wohnung beschränkt.
Anfang des letzten Jahrhunderts wurde die Hausfrau von der Wirtschaft als Konsumentin entdeckt und in breit angelegten Werbekampagnen umgarnt. Von der selbstbewussten Produzentin – eigenes Gemüse, Obst, selbstgefertigte Kleidung und Tischwäsche – wurde sie zur Konsumentin. Vollends sank die Anerkennung von Hausarbeit als ARBEIT mit der Erfindung technischer Geräte wie Kühlschränke, Staubsauger, Waschmaschinen etc. nach dem Motto „Das bisschen Haushalt…“
Wie der Ursprung des Wassers, das aus unseren Wasserhähnen fließt, wurden nach und nach auch die (trotz technischer Geräte immer noch) vielfältigen Tätigkeiten von Frauen im Haus aus dem Bewusstsein verdrängt und als nebenbei zu erledigen und selbstverständlich angesehen.
Mit dem Beginn und der Entwicklung der Frauenbewegung gibt es zwar eine Gegenströmung, Frauen erschlossen und erschließen sich neue Arbeitsfelder in der Mitte der Gesellschaft, doch immer noch fehlt es der überwiegend von Frauen ausgeführten ARBEIT im Haus an der gebührenden Wertschätzung.