Gestern war ich an der Weser, dem Fluss, an dem ich geboren bin. Ich saß eine Weile am Ufer und schaute dem silbrig glitzernden, schnell strömendem Wasser zu. Ein beruhigender Anblick.
„Der Fluss fließt“, dachte ich, manchmal tritt er über die Ufer, manchmal führt er so wenig Wasser, dass man meint, durchlaufen zu können, manchmal ist er schneller, manchmal langsamer. Aber er ist da wie vor über sechzig Jahren, als ich geboren wurde. Eine Konstante, wie unruhig auch immer die Zeiten sind.
Heute erhielt ich eine Nachricht der Gesellschaft für bedrohte Völker mit dem Titel „Wenn ein Fluss verschwindet“. Der Rio Tarumä im Mato Grosso in Brasilien war von einem Tag auf den anderen weg. Bei Nachforschungen wurde eine illegale Baustelle oberhalb des indigenen Dorfes Acorizal gefunden. Jemand hat versucht, den Fluss umzuleiten und bis heute ist nicht geklärt, wer (Viehzüchter? Großgrundbesitzer, die Soja anbauen lassen?)
Beruhigend, dass so etwas illegal bei uns nicht möglich ist. Beunruhigend, dass so ein Angriff auf die Natur und das Leben von Dorfbewohnern, denn das bedeutet das Versiegen des Flusses, überhaupt möglich ist.
Am 22. März ist Weltwassertag. Ein Tag, um uns für das Wasser zu bedanken, das bei uns so reichlich fließt!