Früher, als ich klein war, hieß es in der Zeit vor Weihnachten: warten auf den Nikolaus, aufs Christkind, auf den Weihnachtsmann. Heute heißt es: warten auf das Ende von Corona, der Corona-Maßnahmen.
Sind wir denn ewig im Zustand des Wartens gefangen, von der Kindheit bis ins hohe Alter? Es fällt mir schwer, aus dem Zustand des Wartens herauszukommen. Auch wenn es nicht Corona ist, was mich in erster Linie beschäftigt, so warte ich doch ständig auf irgendetwas, wenn ich mir meinen Zustand bewusst mache. Auf einen Anruf, auf sonniges Wetter, auf Regen, auf den 1., wenn wieder Geld auf dem Konto ist, auf Zeit zum Meditieren, auf das Ende der Meditation, wenn ich dabei bin… Meist ist das ein nahezu unbewusstes Warten, nichts Dringliches, eher so etwas wie ein permanenter Zustand, der mir erst bewusst wird, wenn ich darüber nachdenke.
Ich hoffe, jetzt erwartet niemand eine ideale Lösung von mir, wie man aus diesem Zustand heraus und ganz ins Hier und Jetzt kommen kann. Vorschläge von verschiedensten Seiten gibt es ja genug… Gleich hole ich meine Yogamatte raus…
Danke für diese, ja fast kindlich, ehrlichen Zeilen. Ja, ich ertappe mich auch immer wieder, dass das Sein im Jetzt eine große Übung ist. Aber mit dem Lesen deiner Zeilen wird m i r bewußt, dass es ein guter erster Schritt ist, dass einem das überhaupt bewußt ist, dass man oft wartet. Und damit ist vielleicht auch schon der Weg offen, für den zweiten Schritt: öfters im Jetzt zu sein.
Danke für deine Rückmeldung! Ich frage mich, ob es Gesellschaften mit Sprachen gibt, in denen der Begriff „warten“ gar nicht vorkommt.