Was ist meine Lebensaufgabe?

Oft höre ich diese Frage, vor allem von jüngeren Menschen, aber auch von älteren: Was ist meine Lebensaufgabe? Meine Erfahrung aus schamanischen Reisen ist, dass es im Allgemeinen nur in recht abstrakten Formulierungen „die“ eine Aufgabe gibt, wie zum Beispiel „Liebe leben“ oder „Schönheit in die Welt bringen“. Das kann eine Richtschnur, eine Leitlinie sein, auch wenn es darum geht, konkrete Entscheidungen zu treffen, etwa welche Ausbildung, welchen Beruf ich ergreife.
Wo zieht es mich hin? In welchem Bereich kann ich mit Liebe, ohne Groll im Herzen, ohne ständig die Zähne zusammenzubeißen, arbeiten? Vielleicht zieht es mich irgendwo hin, aber Ängste halten mich zurück? Dann heißt es, Unterstützung suchen und durch die Angst hindurchgehen. Wo die Angst ist, ist der Weg, eine Losung aus den Anfängen der Frauenbewegung.
Auf schamanischem Weg können die Konsequenzen von Entscheidungen deutlich werden. Und es gibt immer wieder neue Pfade, neue Herausforderungen, die sich vielleicht irgendwann, oft erst gegen Ende des Lebens, wie ein Puzzle zu der einen Lebensaufgabe zusammenfügen.
Johann Wolfgang von Goethe hat einen wunderbaren Text über „die Aufgabe“ geschrieben, den ich mit euch teilen möchte:
„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt,
bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen.
Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung,
und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle,
Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch je so erträumt haben könnte.
Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt.“

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